Fake-News im Umlauf
DGRh empfiehlt Rheuma-Patienten die Corona-Impfung
Die DGRh warnt vor Fehlinformation zur COVID-19-Impfung für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
Veröffentlicht:Berlin. Vor Informationen, die von einer SARS-CoV-2-Impfung von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen abraten, warnt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). In den vergangenen Tagen hätten die DGRh dazu vermehrt verunsicherte Anfragen erreicht, teilt die Gesellschaft mit.
Anlass hätten Falschinformationen seitens Landesregierungen, Krankenkassen und Medien gegeben: „Diese kommunizieren, dass eine Impfung gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 für Menschen mit Rheuma risikobehaftet und damit nicht in Anspruch zu nehmen sei.“ Dies treffe aber nicht zu, so die DGRh. Stattdessen empfiehlt die Fachgesellschaft ausdrücklich die Impfung von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
Der COVID-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer ist für Menschen ab 16 Jahren zugelassen, der Moderna-Impfstoff ab 18. Das schließe, so die DGRh, Patienten mit chronischen Erkrankungen und Autoimmun-Erkrankungen ebenso ein wie jene unter immunsuppressiver Therapie.
Totimpfstoffe in aller Regel sicher
Der Impfstoff ist zwar für diese Patienten noch nicht systematisch getestet. „Erfahrungen mit anderen Totimpfstoffen zeigen aber, dass die Impfungen auch bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in aller Regel sicher und wirksam durchführbar sind“, wird Professor Andreas Krause, Präsident der DGRh, in der Mitteilung zitiert.
Es sei also auch aus juristischer Sicht zulässig, Menschen mit Rheuma mit den zugelassenen Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 zu impfen. „Die Falschinformationen zur Impfung sind nicht nur unbegründet, sie sind sogar potenziell lebensgefährlich für die Betroffenen, denen man die Impfung verwehrt“, so Krause.
Die DGRh macht darauf aufmerksam, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) ja sogar generell rate, Patienten mit einem eingeschränkt funktionierenden Immunsystem vorrangig zu impfen. Einzige Gegenanzeige wäre eine Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe des Impfstoffs. Darüber hinaus sollten Schwangere zurzeit nicht geimpft werden.
„Fehlerhafte Informationen umgehend korrigieren!“
Die DGRh empfiehlt wie die STIKO dringend die Impfung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. „Das gilt jetzt schon vor allem für Menschen, die aufgrund ihres Alters zusätzlich gefährdet sind“, erläutert Professor Hendrik Schulze-Koops, 2. Vizepräsident der DGRh. Die Gesellschaft warnt davor, weitere Fehlinformation zu verbreiten.
„Wir raten ausdrücklich dazu, die fehlerhaften Informationen umgehend zu korrigieren, und bitten zudem alle informierenden Stellen, Landesregierungen, Krankenkassen und Medien, die korrekte Information an die Bevölkerung und damit die Betroffenen zu verbreiten“, rät Professor Christof Specker, 1. Vizepräsident der DGRh.
Die Fachgesellschaft befürwortet zudem, zügig gezielte Impfstudien für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen aufzunehmen. (eb)