Innovationsfonds
Das große Warten auf die Kriterien
Nach welchen Kriterien werden die Mittel des Innovationsfonds verteilt? Noch gibt es keine festgelegten Förderrichtlinien, obwohl die Zeit drängt. Die Krankenhausgesellschaft Sachsen schlägt ein Stufenmodell vor.
Veröffentlicht:LEIPZIG. Für die Nutzung des insgesamt 1,2 Milliarden Euro schweren Innovationsfonds liegen auch in Sachsen schon viele Projektideen in den Schubladen. Doch ohne die Bekanntgabe der genauen Förderrichtlinien durch den neuen Innovationsausschuss dominieren weiter die Fragezeichen.
Das wurde bei den 10. Leipziger Gesprächen zur Gesundheits- und Sozialpolitik der Barmer GEK und GlaxoSmithKline deutlich.
Zwar schreibt das Gesetz ein paar wichtige Eckdaten vor und der designierte Vorsitzende des Ausschusses, Professor Josef Hecken, hat sich auch bereits für eine gewisse "Mindestgröße" der Projekte ausgesprochen.
Doch der Innovationsausschuss wird sich wohl erst Mitte Oktober konstituieren, dabei läuft die erste Förderphase bereits 2016 an.
"Planung ist dilettantisch"
"Die Art und Weise, wie das geplant ist, ist dilettantisch", kritisierte Professor Dr. Wolfgang Fleig, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Krankenhausgesellschaft Sachsen. Nach Bekanntgabe der Förderkriterien seien mindestens vier Monate für die Fertigung des Projektantrages nötig.
Außerdem, betonte er, dürften "kleinere Projekte vermutlich mit einer höheren Innovationskraft ausgestattet sein".
Fleig warb daher dafür, über ein Stufenmodell nachzudenken. Dann hätten auch jene Projekte eine Chance, bei denen erst einmal geschaut werden müsse: "Funktioniert das überhaupt?"
Zweifel an der Struktur hatte auch Professor Dr. Jörg Klewer von der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Viele positive Effekte würden erst "deutlich später als nach vier Jahren" auftreten, sagte er mit Blick auf die Begrenzung des Innovationsfonds bis 2019.
Außerdem seien die bisher formulierten Ansätze zu "rückwärtsgewandt". Antworten auf neue Fragen könnten so nicht gegeben werden, zum Beispiel, wie mit der großen Zahl an psychisch traumatisierten Flüchtlingen umgegangen werden soll.
Ideen für modellhafte Erprobung
Wie alle Akteure auf dem Podium äußerte auch die KV Sachsen trotz aller Kritik Ideen für die modellhafte Erprobung. Insbesondere an der "Schnittstelle" von ambulanter und stationärer Versorgung müsse dabei angesetzt werden, sagte der Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen, Dr. Klaus Heckemann.
So sollten zum Beispiel Ärzte in der Klinik mindestens zwei Mal mit dem niedergelassenen Arzt des Patienten telefonieren und vor allem um über die Medikation sprechen.
Als bereits bestehendes Projekt will die KV zudem möglichst die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen ARMIN unterstützt sehen, die durchaus noch weiter entwickelt werden könne, so Heckemann.
Genaueres könne aber erst nach Festlegung der Kriterien gesagt werden.