Pflegereform in der Kritik
"Das kann nicht alles sein"
Die Pflegereform ist auf der Zielgeraden: Anfang 2013 soll sie inkrafttreten. Die Probleme von Demenzpatienten wird sie aber nicht lösen, sind sich Experten sicher - und fordern Nachbesserungen.
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Pflegebedürftig im Alter: Experten sehen noch viel Nachbesserungsbedarf.
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BERLIN (sun). Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat das Pflegeneuausrichtungsgesetz, das Anfang 2013 in Kraft treten soll, als zu kurz gesprungen kritisiert.
"Das wird die Probleme in der Pflege von Demenzerkrankten nicht lösen", warnte Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der Gesellschaft am Mittwoch in Berlin.
Vor allem sei damit immer noch keine Gleichstellung der somatisch und demenziell erkrankten Pflegebedürftigen erreicht worden. "Das kann nicht alles sein", so Lützau-Hohlbein.
Es müssten dringend bessere Rahmenbedingungen für die Pflege geschaffen werden. Dazu gehöre ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff, weitere Entlastung der Angehörigen und eine vernünftige finanzielle Ausstattung auch für die professionelle Pflege, forderte sie.
Es müsse allen klar sein, dass es gute Pflege nicht umsonst gebe. Doch gerade der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff lasse weiter auf sich warten.
Ein von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eingesetzter Beirat ist nach wie vor damit befasst, einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff zu formulieren.
Unter dem Vorsitz des Patientenbeauftragten der Bundesregierung Wolfgang Zöller (CSU) und des ehemaligen GKV-Spitzenverbandsvorstands Klaus-Dieter Voß tagte das Gremium erstmals im März. In Deutschland leben zurzeit etwa 1,4 Millionen Demenzkranke.
Jedes Jahr erkranken 300.000 Menschen neu an Demenz. Experten gehen daher davon aus, dass sie die Anzahl der Demenzerkrankten bis 2050 verdoppeln wird. Am 21. September ist Welt-Alzheimer-Tag.