Bundeskabinett

Deutschland will Produktionskapazitäten für Impfstoffe anmieten

Deutschland will Vorhaltekapazitäten für die Impfstoffproduktion schaffen. So sollen Engpässe bei künftigen Pandemien vermieden werden. Zudem hat das Kabinett die neue Impfverordnung abgenickt.

Veröffentlicht:
Deutschland will Kapazitäten für die Herstellung von 600 bis 700 Millionen Impfdosen im Jahr ausschreiben. Diese Vorhaltekosten will die Bundesrepublik über eine jährliche „Reservierungsgebühr“ abdecken.

Deutschland will Kapazitäten für die Herstellung von 600 bis 700 Millionen Impfdosen im Jahr ausschreiben. Diese Vorhaltekosten will die Bundesrepublik über eine jährliche „Reservierungsgebühr“ abdecken.

© igorkol_ter / stock.adobe.com

Berlin. Die nächste Pandemie soll Deutschland nicht wieder unvorbereitet treffen. Dafür sollen Produktionskapazitäten für Impfstoffe in Deutschland vorgehalten werden, auf die die Bundesregierung zugreifen kann. Das hat das Kabinett am Mittwoch beschlossen.

Konkret will die Regierung Kapazitäten für die Herstellung von 600 bis 700 Millionen Impfdosen im Jahr ausschreiben. Die Laufzeit der Verträge soll fünf Jahre betragen. Die Bundesrepublik will die Vorhaltekosten über eine jährliche „Reservierungsgebühr“ bezahlen, teilte Gesundheitsminister Jens Spahn mit.

Impfstoffe für die Welt

Die Produktionsanlagen sollen „im Fall der Fälle sehr schnell aktiviert werden können“, sagte Spahn im Anschluss an die Kabinettssitzung. Die Impfstoffe sollen bei Bedarf in und für Deutschland produziert werden, aber auch für die Europäische Union oder für Regionen in der Welt, die in Not seien, zur Verfügung stehen. Die Organisation der Vorhaltekapazität soll beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen liegen. Dafür wird am 1. September ein „Zentrum Pandemieimpfstoffe“ am PEI die Arbeit aufnehmen.

Das Kabinett hat zudem die neue Impfverordnung abgenickt, die am Montag in Kraft treten soll. Damit soll die Priorisierung beim Impfen aufgehoben werden.

Alle Menschen in Deutschland ab einem Alter von zwölf Jahren können sich dann um Impftermine bewerben. Die Verordnung regelt zudem den Einstieg der Betriebs- und Privatärzte in die Impfkampagne ebenfalls am Montag. In der ersten Woche sollen die Betriebsärzte 700.000 Dosen Comirnaty® des Herstellers BioNTech/Pfizer erhalten.

Bundeszuschuss steigt um sieben Milliarden Euro

Zudem hat das Kabinett dem Bundestag vorgeschlagen, den Bundeszuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung für das kommende Jahr um sieben Milliarden Euro auf 21,5 Milliarden Euro anzuheben. So will die Koalition die Krankenkassen entlasten und Druck von den Beiträgen nehmen. Hintergrund ist die vereinbarte Garantie, die Sozialversicherungsbeiträge unter der Marke von 40 Prozent zu halten. „Arbeit soll nicht teurer werden“, sagte Spahn. Das gelte gerade für eine Zeit, in der die Wirtschaft Impulse brauche.

Das Kabinett hat sich laut Spahn zudem auf eine Flexibilisierungsklausel geeinigt, die bei Bedarf einen noch höheren Bundeszuschuss möglich machen soll. Den könnte Spahn im Einvernehmen mit dem Finanzminister und mit Zustimmung des Bundestags per Verordnung auslösen. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!