COVID-19-Therapie
EMA untersucht mögliche Nephrotoxizität unter Remdesivir
Nicht nur US-Präsident Donald Trump setzt gegen Corona auf Remdesivir: das Nukleosidanalogon ist bei schwerer COVID-19 zugelassen. Jetzt prüft die EMA mögliche Nierenschäden im Zusammenhang mit der Therapie.
Veröffentlicht:Amsterdam/Brüssel. Der auch zur Behandlung schwerer COVID-19-Verläufe eingesetzte Wirkstoff Remdesivir wird in Europa wegen möglicher Nierenkomplikationen genauer unter die Lupe genommen. Man habe nach entsprechenden Berichten ein Sicherheits-Prüfverfahren für Veklury mit dem Wirkstoff Remdesivir gestartet, teilte die EU-Arzneimittelagentur EMA am Freitag mit.
Bei einigen Patienten sollen demnach akute Nierenprobleme aufgetreten sein, erklärte die Behörde mit Hauptsitz in Amsterdam. Auch US-Präsident Donald Trump nimmt nach Angaben seines Leibarztes Sean Conley Remdesivir ein. Trump hält sich nach dem Bekanntwerden seiner SARS-CoV-2-Infektion derzeit im Militärkrankenhaus Walter Reed bei Washington auf – vorsorglich, wie es vonseiten des Weißen Hauses hieß. Der Präsident habe nur leichte Symptome.
Die Arznei hat in der EU seit Juli eine bedingte Zulassung für die Therapie bei Erwachsenen und Jugendlichen, die an einer Pneumonie infolge einer Corona-Infektion leiden. Mögliche Nebenwirkungen sollen dabei weiter beobachtet werden. Bei schwer kranken Patienten wurden die Risiken im Vergleich zum möglichen Nutzen von Remdesivir vorerst als vertretbar angesehen.
Die EMA hatte eine mögliche Nephrotoxizität von Veklury schon als „wichtiges potenzielles Risiko“ eingestuft. Nun läuft eine verstärkte Überwachung zur Sicherheit des Medikaments.
Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den gemeldeten Nierenschäden und der Einnahme von Veklury gebe, sei bisher jedoch nicht geklärt, betonte die Behörde. Andere Faktoren wie etwa Diabetes oder auch eine unmittelbare Wirkung des neuen Coronavirus auf die Funktion der Nieren könnten bis auf weiteres nicht ausgeschlossen werden.
Bis genaue Ergebnisse vorliegen, habe die Empfehlung, das Remdesivir-Präparat bei COVID-19-Therapieversuchen einzusetzen, Bestand. (dpa)