KBV-Imagekampagne

Echte Ärzte werben für ihren Beruf

Prominenter geht es nicht: Mit einem TV-Spot kurz vor der Tagesschau startet am heutigen Freitag die neue KBV-Kampagne. Zudem werden in 240 Orten Plakate hängen. Darauf abgebildet sind echte Ärzte. Sie rühren die Werbetrommel für ihren Beruf – um das Image der Ärzte aufzupolieren.

Von Sunna Gieseke Veröffentlicht:
Ein Gesicht der Kampagne; Hausarzt Ravindra Gujjula.

Ein Gesicht der Kampagne; Hausarzt Ravindra Gujjula.

© KBV

BERLIN. 42 Patienten behandelt ein Arzt im Durchschnitt täglich - in die Praxis des Hausarztes Ravindra Gujjula aus dem brandenburgischen Altlandsberg kommen seinen Aussagen zufolge sogar jeden Tag 120 Patienten.

Für den Einzelnen bleibe oft nicht genug Zeit: "Fragen Sie mich nicht, wie man das schafft - aber man schafft es", sagt er. Trotz Stress und zu viel Bürokratie ist er sich immer noch sicher: Er übt den schönsten Beruf der Welt aus.

Ärzte und Psychotherapeuten engagierten sich tagtäglich im hohen Maße für ihre Patienten, betont der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler. "Die Rahmenbedingungen werden allerdings immer schwieriger."

Vor allem fühlten sich Ärzte immer häufiger unter Generalverdacht gestellt: Medien bezeichneten sie oft als Abzocker, Pfuscher oder korrupt.

In der Ärzteschaft sei der Eindruck weit verbreitet, ärztliches und psychotherapeutisches Tun beim Patienten finde immer weniger Wertschätzung in Gesellschaft und Politik, so Köhler.

Realistisches Bild der Arbeit der Ärzte

Mit einer Kampagne soll daher das Image der Ärzte und Psychotherapeuten in der Gesellschaft aufpoliert werden. Das Motto lautet: "Wir arbeiten für Ihr Leben gern".

Bis 2017 stehen dafür 15 Millionen Euro bereit. Im Startjahr 2013 wird mit sechs Millionen Euro bereits ein Großteil der Summe investiert. Initiatoren sind die KBV und die KVen, Absender sind jedoch die Ärzte.

Ziel der Kampagne sei es, ein realistisches Bild der Arbeit der Ärzte in die Öffentlichkeit zu transportieren - es solle keine "Weichzeichner-Kampagne" werden, so Köhler: "Wir wollen den Beruf so darstellen, wie er ist."

Daher habe man für die Filmaufnahmen und die Fotoshootings mit etwa 80 "echten" niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten gearbeitet - einer davon ist der Hausarzt Gujjula.

Sein Gesicht ist auf einem der 250 Plakate zu sehen, die bundesweit in Städten aufgehängt werden sollen.

Den Ärzten geht es auch um die Zukunft der Versorgung: "Wenn wir auch in Zukunft die wohnortnahe ambulante Versorgung insbesondere auf dem Lande sichern wollen, brauchen wir mehr junge Mediziner, die sich nach ihrem Studium für die Niederlassung entscheiden. Arzt zu sein ist eine der schönsten Aufgaben, die es gibt", sagt Regina Feldmann, Vorstand der KBV.

Kampagne über fünf Jahre

Deshalb seien ab dem Jahr 2016 im Rahmen der Kampagne auch Maßnahmen geplant, die sich gezielt an den medizinischen Nachwuchs richten.

Die Kampagne läuft über fünf Jahre. Startschuss ist der Freitag, 26. April: Mit einem 60 Sekunden langen TV-Spot um 19.59 Uhr unmittelbar vor der "Tagesschau" in der ARD. Die Agentur "ressourcenmangel" ist mit der Umsetzung der Kampagne beauftragt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Hier spricht der Arzt

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Kommentare
Dr. Birgit Bauer 26.04.201310:33 Uhr

Ressourcenmangel?

Ja warum haben wir den Ressourcenmangel?
Weil seit Jahrzehnten unser viel gepriessene Selbstverwaltung komplett versagt hat.
Haben wir ein vernünftiges Honorarsystem ?-nein
Eine wirtschaftlich sinnvolle Planung der Niedergelassenen in ihren Praxen ist nicht gegeben.
Aller paar Monate Änderungen in der Honorarberechnung , die immer wieder zu existenziellen Schwierigkeiten in den Praxen führt.
Wenn jetzt die Körperschaft des öffentlichen Rechts, die für die personellen Schwierigkeiten im ärztlichen Bereich und ich gebe auch zu ,dass es der schönste Beruf ist, den es für mich gibt, hauptsächlich verantwortlich ist,mit derartigen Unsinnigkeiten agiert,ohne ihren eigentlichen Aufgaben gerecht zu werden, hat das schon ein "Geschmäckle".
Viel Geld, natürlich wieder von der Ärzteschaft, die artfremd verschleudert wird und nur, um vom hochbezahlten eigenen Unvermögen abzulenken.Was kostet denn die Kampagne?
Bei den Patienten hat der Arztberuf nach wie vor ein hervorragendes Ansehen, da braucht es keine Imagekampagne.
Die Interessen der Ärzteschaft umzusetzen, damit patientenbezogene Medizin im Alltag wieder möglich wird, ist ursächliche Aufgabe der Selbstverwaltung, wann merkt die dass endlich!!
Wann werden endlich die tatsächlichen Probleme angegangen.
Schaumschlagen ist natürlich einfacher!!!
M.f.G B.Bauer

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