Kommentar
Ein Kammerchef der leisen Töne
Der neue saarländische Kammer-Präsident Josef Mischo hat ein Grundbedürfnis vieler Saarländer angesprochen: Harmonie. Auch die Mehrheit in der Vertreterversammlung der Kammer hat sich nach dem harten Wahlkampf im vergangenen Jahr und den anschließenden Kampfabstimmungen nach einem Kandidaten gesehnt, der für Ruhe und Ausgleich steht.
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Josef Mischo es schafft, die saarländische Ärzteschaft wieder zu alter Geschlossenheit zurückzubringen. Seine Arbeit in den letzten Wochen hat ihm viel Anerkennung gebracht. Seinen Skeptikern hat Mischo Transparenz versprochen und sie eingeladen mitzuarbeiten.
Aber reichen die leisen Töne von Josef Mischo auch aus, um die Belange der saarländischen Ärzteschaft kraftvoll nach außen zu vertreten? Ein "Vize", der die klaren Worte liebt, wäre dafür an der Seite des neuen Präsidenten sicher hilfreich gewesen. Der Hausärzte-Kandidat Eckart Rolshoven, der bei der Bildung der neuen Jamaika-Regierung an der Saar zwischenzeitlich sogar als Gesundheitsminister gehandelt wurde, wäre da genau der Richtige gewesen. Diese Chance hat die Vertreterversammlung vertan.
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