Quartalsrechnung des BMG

„Erhebliches Defizit“: Kassen mit Minus im ersten Quartal 2024

Die Krankenkassen haben in den ersten drei Monaten 2024 ein Minus von knapp 780 Millionen Euro verbucht: Bis Ende März standen Einnahmen von 79,5 Milliarden Euro Ausgaben von 80,2 Milliarden Euro gegenüber.

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Berlin. Schon gleich zu Beginn des Jahres tief in den Miesen: Die 95 gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei Monaten 2024 ein Defizit in Höhe von 776 Millionen Euro angehäuft. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) am Freitag mit. Die Ärzte Zeitung hatte vorab über das Finanzergebnis der GKV im ersten Quartal berichtet.

Die Finanzreserven der Kassen betrugen demnach zum Quartalsende rund 7,6 Milliarden Euro. Dies entspreche 0,3 Monatsausgaben und somit dem Eineinhalbfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve in Höhe von 0,2 Monatsausgaben, so das Gesundheitsministerium.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach sprach in einer ersten Reaktion von einem „erheblichen Defizit“. Grund für das Minus sei, dass die Ausgabenentwicklung deutlich an Dynamik gewonnen habe, so der SPD-Politiker. Die Ausgaben für die ambulant-ärztliche Versorgung stiegen laut BMG um 4,7 Prozent beziehungsweise knapp 560 Millionen Euro.

Der GKV-Spitzenverband hatte diese Woche gewarnt, die Ausgaben bei AOK, TK & Co. stiegen schneller als erwartet. Die Voraussagen des GKV-Schätzerkreises für 2024 für ein Kassendefizit von rund 3,2 Milliarden Euro müssten relativiert werden.

Auch wenn die Finanzdaten für das erste Quartal mit Blick auf die Gesamtjahresentwicklung mit Vorsicht zu genießen seien, müsse man die Entwicklung „ernst nehmen“, betonte Lauterbach. Es sei deshalb wichtig, die geplanten Strukturreformen „zügig“ voranzubringen und Effizienzgewinne zu erzielen: Erneut seien die Kosten für Krankenhausbehandlungen stark gestiegen – ausweislich der BMG-Angaben im ersten Quartal 2024 um 8,5 Prozent beziehungsweise 1,94 Milliarden Euro.

Unterschiedliche Finanzentwicklung nach Kassenarten

Lauterbach verwies in diesem Zusammenhang auf Überkapazitäten im stationären Sektor und einen „30 Prozent Bettenleerstand“ in den Kliniken. Das belege, wie nötig die Krankenhausreform sei. „Auch die Notfallreform sowie das Gesunde-Herz-Gesetz werden Kosten senken“, zeigte sich Lauterbach überzeugt.

Die Ersatzkassen erzielten den Angaben zufolge im ersten Quartal 2024 ein Defizit in Höhe von 314 Millionen Euro, die Ortskrankenkassen ein Minus von 282 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen in Höhe von 128 Millionen Euro und die Innungskrankenkassen von 72 Millionen Euro. Einzig die Knappschaft erzielte einen Überschuss in Höhe von 23 Millionen Euro. (hom)

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