ASV
Erste Zulassungen in Berlin
In der Hauptstadt ist der Startschuss für die ambulante spezialärztliche Versorgung gefallen.
Veröffentlicht:BERLIN. In Berlin sind die ersten Zulassungen zur ambulanten spezialärztlichen Versorgung (ASV) nach Paragraf 116 SGB V erteilt worden.
Die Berliner Uniklinik Charité nimmt mit ihrem Campus-Virchow Klinikum und dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Charité Mitte als erste Einrichtung in der Hauptstadt an der neuen Versorgungsebene teil.
Seit Mitte Juni können sich Patienten mit gastrointestinalen Tumoren und Tumoren der Bauchhöhle dort ambulant spezialärztlich versorgen lassen. Den Startschuss dazu gab der Erledigungsausschuss des Erweiterten Landesgremiums.
Das interdisziplinäre ASV-Team der beiden Charité-Einrichtungen setzt sich je nach Bedarf aus bis zu 25 Fachärzten zusammen. Ein Teamleiter koordiniert und organisiert die Versorgung fachlich.
24-Stunden-Notfallversorgung sicherstellen
Zum Kernteam gehören entsprechend den Qualitätsanforderungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) Fachärzte für Innere Medizin, Onkologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin. Sie müssen auch eine 24-Stunden-Notfallversorgung sicherstellen.
Die Ersatzkassen in Berlin begrüßen den Start des neuen Versorgungsbereichs. "Wir sehen die Chancen, die sich durch den Aufbau dieses neuen, sektorenübergreifenden und interdisziplinären Versorgungsbereichs ergeben und honorieren diesen auch extrabudgetär", sagte vdek-Regionalsprecherin Dorothee Binder-Pinkepank.
Der Erfolg der ASV werde aber im Wesentlichen vom Engagement aller an der Versorgung Schwerstkranker Beteiligten abhängen. Die Ersatzkassen hoffen, dass auch niedergelassene Ärzte Interesse zeigen.
Ende Juni hat der Erledigungsausschuss auch das Sana Klinikum Lichtenberg zur ASV von Patienten mit Bauch-Tumoren zugelassen.
Weitere Anträge im Prüfverfahren
Zwei weitere Anzeigen zur ASV für Patienten mit dieser Indikation vom Helios Klinikum Emil von Behring und von Vivantes Spandau befinden sich noch im Prüfverfahren. Auch zur ASV von Patienten mit Tuberkulose und atypischer Mykobakteriose werden zwei Anträge geprüft.
Von niedergelassenen Ärzten liegt dem erweiterten Landesausschuss bislang jedoch keine einzige Teilnahmeerklärung zur ASV vor.
Binder-Pinkepank führt das auf den hohen organisatorischen Aufwand zurück. "Mitglied in einem ASV-Kernteam zu sein und gleichzeitig eine volle Praxis zu führen, ist eine immense logistische Herausforderung", sagte sie.