Kommentar
Fauler Kompromiss, ehrgeiziges Projekt
Das Gespenst eines "Arzt-light", der nach einem dreijährigen Bachelor-Studium künftig am Krankenbett steht, spukt noch in vielen Köpfen von Universitäts-Funktionären.
Dieser Geist ist bei dem Kompromiss zu spüren, der den Weg zur Gründung einer neuen Medizinfakultät in Oldenburg öffnet: Zwar wird die niedersächsische Universität gemeinsam mit der Universität im niederländischen Groningen eine Medizinerausbildung mit Bachelor- und Master-Abschlüssen anbieten - doch die Prüfungen für die neuen Abschlüsse gibt es nur in Holland. In Deutschland bleibt es beim Staatsexamen.
Mit diesem faulen Kompromiss retteten die ehrgeizigen Oldenburger das spannende Projekt European Medical School. Auch haben sie ihre Kritiker aus Universitäten und Kammern geschickt um den Finger gewickelt: Im Gründungsausschuss haben die Skeptiker einen Sitz und behalten somit den Überblick über jeden Schritt, den die noch junge Fakultät tut.
Ein innovativer Studiengang sollte nicht durch politische Ränkespiele kaputt gemacht werden. Besonders in der oft unterschätzten Region zwischen Weser und Ems kann er wichtige Impulse für die Versorgungsforschung und die medizinische Versorgung liefern.
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