Fraktionen küren ihre Gesundheitssprecher

Alle fünf im Bundestag vertretenen Fraktionen haben ihre Gesundheitssprecher gekürt. Es sind durchaus Überraschungen dabei - zum Beispiel Karl Lauterbach.

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Hohes Haus der Politik: Im Deutschen Bundestag liefern sich die Parteien ihre Wortgefechte in Sachen Gesundheit und Pflege.

Hohes Haus der Politik: Im Deutschen Bundestag liefern sich die Parteien ihre Wortgefechte in Sachen Gesundheit und Pflege.

© Fotos: imago/CDU/privat/eh (2)/Bundestag

BERLIN (hom). Für manchen Arzt ist er ein rotes Tuch. In der SPD-Bundestagfraktion galt er lange Zeit als isoliert. Jetzt hat es der Kölner Abgeordnete, Mediziner und Gesundheitsökonom Professor Karl Lauterbach geschafft: Am Dienstag kürte ihn die SPD-Fraktion zu ihrem neuen Gesundheitssprecher. In einer Kampfabstimmung setzte sich Lauterbach, dessen Markenzeichen bunte Fliegen sind, gegen den Abgeordneten Peter Friedrich durch. Vor vier Jahren noch musste sich Lauterbach bei seiner Bewerbung um den Job als Gesundheitssprecher der SPD seiner Parteikollegin Carola Reimann geschlagen geben. Die übernimmt nun den Vorsitz im Gesundheitsausschuss. Damit ist das gesundheitspolitische Personaltableau im Bundestag komplett - alle wichtigen Posten sind verteilt.

Auf welche Unterstützer und Kontrahenten sich Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler einstellen muss, zeigt Ihnen unsere Übersicht.

Jens Spahn CDU/CSU-Fraktion

Nicht nur die FDP, auch die Union setzt in der Gesundheitspolitik auf die jungen Wilden. Mit Jens Spahn (29) jedenfalls hat sie einen der jüngsten Abgeordneten zu ihrem gesundheitspolitischen Sprecher gemacht. Spahn erbt den Posten von Annette Widmann-Mauz, die als Parlamentarische Staatssekretärin ins Bundesgesundheits-ministerium gewechselt ist.

In der Unionsfraktion hatte sich der aus Ahaus im Münsterland stammende Bankkaufmann in einer Kampfabstimmung gegen den Zahnmediziner Rolf Koschorrek (CDU) durchgesetzt. (hom)

Ulrike Flach FDP-Fraktion

Elvis gehört zu ihren Lieblingssängern. Sein Lied "In The Ghetto" hat es Ulrike Flach besonders angetan. Im Bundestag wird die Diplom-Übersetzerin künftig für den gesundheitspolitischen Kurs der Liberalen werben. Mit Sprecherposten kennt sich Flach aus: In der letzten Legislaturperiode war sie technologiepolitische Sprecherin der FDP-Fraktion.

Den Liberalen gehört die 1951 in Oberhausen geborene Mutter zweier Kinder seit 1975 an. Flach ist Mitglied im FDP-Bundesvorstand und seit 1998 Bundestagsabgeordnete. (hom)

 

Karl Lauterbach SPD-Fraktion

Immer wieder hat der Kölner Gesundheitswissenschaftler und promovierte Mediziner (46) mit kontroversen Statements, TV-Auftritten oder Buchveröffentlichungen zur Gesundheitspolitik auf sich aufmerksam gemacht. Von 1999 bis 2005 war Lauterbach Mitglied im Sachverständigenrat für Gesundheit. Seit 2005 sitzt der Professor im Bundestag.

Damals verlor er noch gegen Carola Reimann die Abstimmung um den Posten des gesundheitspolitischen Sprechers seiner Fraktion. Jetzt hat es geklappt mit dem Posten. (ble)

Birgitt Bender Bündnis90/Grüne

Die Grünen setzen mit Birgitt Bender bei ihrer gesundheitspolitischen Sprecherin auf Kontinuität. Seit 2002 bereits hat Bender, die über Listenplatz sieben in Baden-Württemberg erneut in den Bundestag gewählt wurde, den Sprecher-Posten inne.

Die 1956 in Düsseldorf geborene Juristin hat bereits deutlich gemacht, dass sie in der Gesundheitspolitik die offene Flanke der Koalition sieht. Gesundheitsminister Philipp Rösler warnte sie angesichts der FDP-Pläne vor einem "Klassenkampf von oben." (fst)

Martina Bunge Links-Fraktion

Gleich bei ihrem ersten Einzug in den Bundestag 2005 schaffte es Dr. Martina Bunge als Vorsitzende bis an die Spitze des Gesundheitsausschusses. Mit der Oppositionsrolle der SPD ging der Ausschussvorsitz jetzt aber an die Sozialdemokraten.

Bunge ist 58 Jahre alt und hat zwei Kinder. 1980 trat sie in die SED ein. Von 1998 bis 2002 war Bunge Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern. Als neue Linken-Sprecherin folgt Bunge auf Frank Spieth (62), der am 27. September knapp in seinem Wahlkreis Erfurt/Weimar scheiterte. (ble)

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