Brandenburg
Gesundheitscampus als Anker für Nachwuchs
In Brandenburg wird über Rezepte gegen Ärztemangel gestritten. Die Landesregierung hofft auf den Gesundheitscampus, die CDU will mehr Förderprogramme.
Veröffentlicht:POTSDAM. Der Ärztemangel hat im Rahmen der Haushaltsdebatten den Brandenburger Landtag beschäftigt. Regierung und Opposition setzen auf verschiedene Rezepte.
Die CDU-Fraktion hatte im Rahmen der Haushaltsdebatte beantragt, die Brandenburger Kommunen finanziell bei Projekten zur Ansiedlung neuer Ärzte im ländlichen Bereich zu unterstützen.
Das lehnte die rot-rote Regierungskoalition mit der Begründung ab, dass der Ärztemangel auf dem Land auf die mangelnde Attraktivität der dortigen Lebensbedingungen zurückzuführen sei und das Förderprogramm diese auch nicht verbessern könne.
Der Gesundheitsexperte der CDU Brandenburg Raik Nowka kritisierte diese Reaktion: "Die Passivität der Landesregierung ist erschreckend, wenn man die massiven Bemühungen der angrenzenden Bundesländer und das Durchschnittsalter der Brandenburger Ärzte sieht."
Nowka verwies darauf, dass die Brandenburger Lehrkrankenhäuser jährlich nur knapp 120 Ärzte ausbilden, während in den nächsten fünf Jahren allein im ambulanten Sektor rund 750 Ärzte altersbedingt ausscheiden würden. "Keine Landesmittel in die Ansiedlung von Ärzten zu investieren, ist da gewiss nicht die richtige Reaktion", so Nowka.
Die Landesregierung setzt dagegen in den Aufbau eines Gesundheitscampus in Brandenburg. Die entsprechenden Landesmittel dafür sind mit dem Haushalt nun beschlossen. Die SPD Brandenburg betrachtet die Einrichtung als Maßnahme zur langfristigen Sicherung der medizinischen Versorgung im Land.
"Durch die Vernetzung ergeben sich neue Chancen für die Fachkräftesicherung und die medizinische und pflegerische Versorgung im Flächenland Brandenburg sowie für die weitere Stärkung der Wissenschafts- und Forschungslandschaft in Brandenburg", so Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (SPD).
Der Gesundheitscampus soll eine Geschäftsstelle erhalten, die die bisher vorhandenen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen in Brandenburg vernetzt. Dazu zählt auch die private Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB). Schrittweise bis 2019 soll der Gesundheitscampus mit zwölf Professuren ausgestattet werden.
Das Land stellt dafür bis zu fünf Millionen Euro bereit. Damit nehme die Regierung ihre Verantwortung für "die wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Brandenburgs" wahr, so die wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Britta Müller. (ami)