Transition

Gravierende Defizite beklagt

Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin rückte ein bisher vernachlässigtes Versorgungsproblem in den Fokus.

Veröffentlicht:

LEIPZIG. Trotz vereinzelter Forschritte bestehen beim Übergang von Heranwachsenden mit chronischen oder seltenen Erkrankungen von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin (Transition) gravierende Defizite.

Weder der Gesetzgeber noch die Kostenträger sind bislang der besonderen Betreuungssituation dieser jungen Menschen gerecht geworden, kritisierte Professor James Beck, Tagungspräsident der am 14. September beendeten viertägigen 110. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in Leipzig.

Notwendig sei eine geregelte Transition deshalb, weil "die andere Sprache" des Erwachsenenmediziners und "das andere Herangehen" an die Krankheit die Weiterbetreuung häufig erschwerten.

120.000 junge Patienten treten in jedem Jahr neu in das Transitionsalter ein. Mindestens 14 Prozent von ihnen haben einen besonderen Betreuungsbedarf und benötigten daher eine geregelte Transition.

Mitunter fatale Folgen

Falls diese ausbleibt, hat dies mitunter fatale Folgen, berichte Privatdozent Dr. Burkhard Rodeck, Transitionsbeauftragter der DGKJ, in Leipzig.

So sei die Gefahr des Organversagens bei nierentransplantierten 17- bis 21-jährigen Heranwachsenden, die keinen Transitionsprozess durchlaufen haben, um zehn Prozent höher als bei jungen Menschen mit geregelter Transition.

Nach den Ergebnissen einer vom Mainzer Sozialpädiater Dr. Helmut Peters vorgestellten Umfrage an 66 Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) ist der Transitionsbedarf gerade bei Adoleszenten mit Cererbralparese, Spina bifida, Epilepsie und ADHS hoch.

Zwei Drittel aller Kinder- und Jugendärzte sehen bei jungen Menschen mit komplexen Mehrfachbehinderungen und Intelligenzminderungen den höchsten Bedarf.

Im Koalitionsvertrag ist explizit der Aufbau medizinischer Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger (Mehrfach)-Behinderung verankert worden. Inzwischen gibt es hier Bewegung, hieß es beim Kongress.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Herausforderung Transition

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Verbesserungsvorschläge auf dem Medica Econ Forum

Innovationsfonds: Der Weg in die Regelversorgung ist zu lang

Bericht an den Gesundheitsausschuss

BMG finanziert die Zentralbibliothek Medizin nicht länger mit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen

Im Schnitt kamen Vertragsarztpraxen im dritten Quartal 2023 auf 60.168 Euro Honorarumsatz aus vertragsärztlicher Tätigkeit.

© PhotographyByMK / stock.adobe.com

Honorarbericht der KBV

Praxen erzielten im dritten Quartal 2023 mehr Umsatz