Traumjob in UK
Hausarzt mit 600.000 Pfund Jahresgehalt
Fast 700.000 Euro Jahresgehalt als Hausarzt. Gibt‘s nicht? In Großbritannien schon. Das sorgt für Ärger auf der Insel.
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Eine Menge Queen: In Großbritannien schaffen manche Hausärzte üppige Jahresgehälter.
© andy rain / dpa
London. Hunderte Hausärzte in Großbritannien verdienen mehr als der britische Premierminister und das sorgt im Königreich für Ärger.
Wie Recherchen der britischen Boulevard-Zeitung „Sun“ ergaben, verdienten 164 Hausärzte im vergangenen Jahr jeweils mehr als 200.000 Pfund (rund 230.000 Euro).
Zum Vergleich: Der Premier Boris Johnson verdient jährlich umgerechnet rund 180.000 Euro. Großbritanniens am besten verdienender Allgemeinpraktiker des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) verdient laut „Sun“-Recherchen jährlich „mehr als 600.000 Pfund“ (mehr als 680.000 Euro).
Das ist möglich, in dem der Arzt zum Beispiel in mehreren Hausarztpraxen parallel praktiziert, auch dank Telemedizin.
Ministerium hält sich raus
Laut „Sun“ streichen 146 NHS-Hausärzte jährlich zwischen 200.000 und 300.000 Pfund ein. 14 Hausärzte verdienten zwischen 300.000 und 400.000 Pfund, zwei Ärzte kamen gar auf bis zu 500.000 Pfund Jahresverdienst.
Rund 5500 der rund 42.000 Ärzten in der staatlichen Primärmedizin verdienten immerhin jährlich mehr als 100.000 Pfund.
Das Londoner Gesundheitsministerium wollte auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ in London diese Zahlen nicht bestätigen. „Das hausärztliche Einkommen im NHS variiert und hängt von vielen Faktoren ab“, so ein Ministeriumssprecher.
RCGP: Hohe Verdienste sind große Ausnahme
Berufsverbände wie der Hausärzteverband (Royal College of General Practitioners, RCGP) wies darauf hin, dass staatliche Hausärzte „angemessen honoriert“ würden für die verantwortungsvolle Arbeit, die sie verrichteten.
Und: „Extrem hohe Verdienste seien „die große Ausnahme“ und „irreführend“, da sie ein schiefes Bild ergäben.
Gesundheitspolitiker verlangen, dass die Namen jener Hausärzte, die jährlich mehr als 150.000 Euro verdienen, veröffentlicht werden. Das lehnt die Ärzteschaft ab.