Berichte in ARD, „SZ“ und im „Stern“
Hohe Gewinnspannen für Apotheken, die Zytostatika herstellen?

Herstellung von Zytostatika in einem Labor einer Apotheke in Deutschland. (Archivbild)
© Rolf Vennenbernd / dpa / picture alliance
Berlin/Hamburg. Ein Rechercheteam von WDR, NDR, Süddeutscher Zeitung und „Monitor“ hat am Donnerstag über hohe Gewinne in Zytostatika herstellenden Apotheken berichtet. Mit einem einzigen Rezept für ein Präparat, das in der Apotheke zu Infusionen zusammengemischt wird, könnten Apotheker mehr als 1000 Euro verdienen, heißt es in einem Bericht des ARD-Politikmagazins „Monitor“, der am Donnerstagabend ausgestrahlt werden soll und über den bereits tagesschau.de berichtet hat.
Die Gewinnspanne ergebe sich aus internen Preislisten, die den Journalisten offenbar vorliegen. Die Krankenkassen hätten zuletzt allein bei den fünf umsatzstärksten Wirkstoffen pro Jahr bis zu 500 Millionen Euro einsparen können.
Ebenfalls am Donnerstag hat der „Stern“ in seiner Titelgeschichte über ein Unternehmensgeflecht mit einem Investor, einem Krankenhaus, mehreren Medizinischen Versorgungszentren und einer Zytostatika herstellenden Apotheke in Deutschland berichtet. Der Hersteller von Zytostatika habe die erforderlichen Krebstherapeutika deutschlandweit an die MVZ der Gruppe geliefert.
„Strenge pharmazeutische und hygienische Auflagen“
Sehr zurückhaltend äußerte sich die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf Anfrage der Ärzte Zeitung zu den Berichten: Bundesweit stellten rund 300 Apotheken „Zytostatika individuell unter strengen pharmazeutischen und hygienischen Auflagen“ her, heißt es in einer kurzen Mitteilung. Die Preise für die verarbeiteten Wirkstoffe und die Anfertigung der Rezepturarzneimittel würden zwischen dem GKV-Spitzenverband und dem Deutschen Apothekerverband regelmäßig verhandelt und seien somit Festpreise. „Die in der Monitor-Sendung kolportierten Preise sind uns nicht bekannt und wir können sie nicht kommentieren“, so die ABDA.
Vom „Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker e.V.“ (VZA) hat die Ärzte Zeitung auf Anfrage am Donnerstag keine Auskunft bekommen. (ger/maw)