Antibiotika-Verbrauch
Immer noch unkontrollierter Einsatz
NEU-ISENBURG. Es ist kein Zufall, dass die Staaten mit den strengsten Verschreibungsregeln (Skandinavien und die Niederlande) am wenigsten mit Antibiotikaresistenzen zu kämpfen haben.
Innerhalb der EU zeigt die Häufigkeit von Resistenzen bei den multiresistenten Problemkeimen ein deutliches Nord-Süd- und West-Ost Gefälle.
Trotz Warnungen der WHO ist der Antibiotikaverbrauch in den meisten Industrieländern nicht rückläufig. In den Schwellenländern wachsen die Verkaufszahlen selbst bei teureren Antibiotika sogar rapide: zwischen 2005 und 2010 in Indien um das Fünffache, in Ägypten um das Dreifache.
Ursache ist auch, dass Antibiotika für ohne ärztliche Verordnung unkontrolliert über die Theken der Apotheken gehen.
In den USA und in Europa werden in der Viehzucht nach wie vor doppelt so viele Antibiotika wie in der Humanmedizin eingesetzt. Da sich die industrialisierte Viehzucht besonders in Richtung Asien stark ausbreitet, werden in diesem Bereich auch immer mehr Antibiotika verbraucht werden. (MA)
Lesen Sie dazu auch: Gröhe im Exklusiv-Interview: "Kein Staat alleine kann Antibiotika-Resistenzen aufhalten" Antibiotika: Die Ursachen der Resistenz-Entwicklung EU und USA: Neue Ideen für die Antibiotika-Forschung Antibiotika-Verbrauch: Immer noch unkontrollierter Einsatz Antibiotika: Pipelines der Hersteller füllen sich