Zahlen des Sozialministeriums
In Baden-Württemberg sind 30 Kinderarzt-Sitze vakant
Die ambulante Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin ist basierend auf Zahlen der Bedarfsplanung in den meisten Stadt- und Landkreisen gesichert. Doch regional gibt es bei vakanten Arztsitzen im Südwesten gravierende Hotspots.
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In Baden-Württemberg sind in der ambulanten Kinder- und Jugendmedizin nach Köpfen gezählt aktuell 1.035 Pädiaterinnen und Pädiater tätig. Doch fast 30 Vertragsarzt-Sitze sind landesweit nicht besetzt, hat das Sozialministerium mitgeteilt.
© Michaela Illian
Stuttgart. In Baden-Württemberg sind aktuell 30 Arztsitze in der Kinder- und Jugendmedizin nicht besetzt. In der Gynäkologie gilt dies landesweit für sieben Arztsitze. Das geht aus der Antwort des baden-württembergischen Sozialministeriums auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag hervor.
Dabei gibt es allerdings regionale Hotspots mit teils gravierendem Mangel an Pädiatern. So entfallen von den aktuell landesweit 29,5 freien Sitzen allein 5,0 auf den Kreis Biberach, 3,5 auf die Stadt Pforzheim, 3,0 auf den Landkreis Böblingen, 2,5 auf den Landkreis Calw und 2,0 auf den Landkreis Rottweil. In den übrigen Städten oder Kreisen sind maximal 1,5 Sitze vakant (Enzkreis, Göppingen, Zollernalbkreis, Stuttgart). In 23 Kreisen wird laut Bedarfsplanung kein Fehlbedarf ausgewiesen.
4,5 von sieben Sitzen in der Frauenheilkunde sind allein im Kreis Waldshut vakant
Noch heterogener verhält sich der Mangel in der Frauenheilkunde. Hier entfallen von den landesweit sieben unbesetzten Sitzen allein 4,5 auf den Kreis Waldshut, in Sigmaringen ist ein Sitz vakant, in drei weiteren Kreisen jeweils ein halber Sitz.
Laut aktueller Bedarfsplanung wird die ambulante kinder- und jugendärztliche Versorgung – nach „Köpfen“ gezählt – von 1.035 Pädiaterinnen und Pädiatern geleistet. Die ambulante Frauenheilkunde wird, ebenfalls nach „Köpfen“, durch 1.448 Fachärztinnen und Fachärzte erbracht. Deren Zahl ist in den vergangenen zehn Jahren von 1.363 (2014) auf zuletzt 1.448 gestiegen. Im selben Zeitraum hat die Zahl der Kinder- und Jugendärzte in der ambulanten Versorgung von 876 auf zuletzt 1.035 zugenommen.
Ministerium fördert zehn Weiterbildungsstellen in der Pädiatrie
Keine Zahlen hat das Sozialministerium nach eigenen Angaben dazu vorliegen, wie viele Familien ohne „festen“ Kinderarzt bleiben. Die KV Baden-Württemberg führe keine entsprechenden Statistiken und verweise im Bedarfsfall auf die Terminservicestelle, heißt es in der Antwort.
Anfang Februar hatte das Sozialministerium angekündigt, die ambulante pädiatrische Weiterbildung mit bis zu 648.000 Euro unterstützen zu wollen. Dadurch könnten bis zu zehn zusätzliche Weiterbildungsstellen im Land finanziert werden. (fst)