Steigende Infektionszahlen

Israel will COVID-19-Drittimpfung für über 60-Jährige

Israel bereitet Kampagne für dritte Impfung der Senioren vor. 2000 immungeschwächte Patienten haben die dritte Dosis bereits erhalten.

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Der 60 Jahre alte israelische Staatspräsident Izchak Herzog (M), hat als erster seine Auffrischimpfung erhalten. Auch seine gleichaltrige Frau Michal ließ sich impfen.

Der 60 Jahre alte israelische Staatspräsident Izchak Herzog (M), hat als erster seine Auffrischimpfung erhalten. Auch seine gleichaltrige Frau Michal ließ sich impfen.

© Maya Alleruzzo / POOL AP / dpa

Tel Aviv. Nach der Entscheidung Israels, älteren Menschen eine dritte Corona-Impfung zu geben, hat Präsident Izchak Herzog (60) am Freitag als erster seine Auffrischungsimpfung erhalten.

Israel hatte angesichts steigender Infektionszahlen zuvor als erstes Land mitgeteilt, 60-Jährigen und älteren Jahrgängen eine dritte Impfung gegen das Coronavirus zu geben. Dies gelte für Patienten, die vor mindestens fünf Monaten ihre zweite Impfdosis erhalten haben, teilte Ministerpräsident Naftali Bennett mit. Mit Herzog ließ sich auch seine Frau Michal (60) erneut impfen.

Israel will Wissensstand teilen

Herzog sagte, die Auffrischungsimpfung sei „entscheidend, um ein Leben unter so normalen Umständen wie möglich in dieser sehr herausfordernden Pandemie“ zu schaffen. Bennett betonte, Israel sei bereit, jegliche Informationen aus diesem Schritt mit anderen zu teilen. „Der Kampf gegen die COVID-Pandemie ist ein weltweiter Kampf. Der einzige Weg, um COVID zu besiegen, ist gemeinsam.“

Ein Expertenteam hatte eine solche Auffrischungsimpfung mit dem BioNTech-Pfizer-Präparat empfohlen, obwohl es noch keine entsprechende FDA-Vorgabe gibt. Die allgemeine Impfkampagne der Krankenkassen soll laut Bennett binnen weniger Tage beginnen. Nach Angaben des Regierungschefs haben in Israel bereits 2000 Menschen mit Immunschwäche eine solche dritte Dosis erhalten, ohne dass es schwere Nebenwirkungen gegeben hätte.

Daten zu Effektivität noch nicht wissenschaftlich geprüft

Der Hintergrund für die Entscheidung sind Zahlen des Ministeriums, wonach die Effektivität der in Israel verwendeten BioNTech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen habe. Nach Angaben des Ministeriums verhindert die Impfung eine Corona-Infektion nur noch zu 39 Prozent und schwere Erkrankungen zu 91 Prozent. Gleichzeitig verbreite sich im Land die ansteckendere Delta-Variante, hieß es. Allerdings kritisieren auch Experten der Regierung, dass die Zahlen zur Effektivität nicht wissenschaftlich erhoben seien.

Im Frühjahr hatte es dabei noch geheißen, die Impfung verhindere eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent. Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod würden zu rund 99 Prozent verhindert.

Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Israel hat bereits an vier Tagen in Folge die 2000er-Marke überschritten. Am Freitagmorgen meldete das Gesundheitsministerium 2140 neue Infektionen für den Vortag. 167 Corona-Patienten sind schwer erkrankt. Knapp 58 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. (dpa)

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