1. Quartal 2021

Kassen zahlen zwei Milliarden Euro an den Gesundheitsfonds

Die Krankenkassen haben im ersten Quartal 2021 gemeinsam ein Defizit von 148 Millionen Euro verbucht. Allerdings sind rote und schwarze Zahlen insbesondere wegen des zwangsweisen Vermögensabbaus unter den Kassenarten ungleich verteilt.

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Die 103 gesetzlichen Krankenkassen verbuchen im ersten Quartal 2021 in toto ein Defizit von 148 Millionen Euro.

Kassen müssen ihre Rücklagen flüssig machen – in der GKV-Bilanz steht ein Minus von 148 Millionen Euro.

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Berlin. Der große Gewinner der Finanzentwicklung der GKV im ersten Quartal ist der Gesundheitsfonds. An ihn mussten die Kassen allein in den ersten drei Monaten 1,99 Milliarden aus ihren Finanzreserven abführen. Aktuell belaufen sich diese noch auf 16,6 Milliarden Euro – das entspricht 0,7 Monatsausgaben. Gesetzlich vorgeschrieben sind Rücklagen von 0,2 Monatsausgaben.

Der Gesundheitsfonds verbuchte nach dem ersten Quartal einen Überschuss von 458 Millionen Euro, seine Liquiditätsreserven werden mit 5,9 Milliarden Euro angegeben. Hinzu kamen Erstattungen des Bundes an den Fonds im Rahmen der Corona-Pandemie, so dass seine Einnahmen um 22,4 Prozent gestiegen sind.

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Ungleiche Verteilung der roten Zahlen

Die offiziellen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums bestätigen die Vorabberichte der „Ärzte Zeitung“ zur Finanzsituation der GKV: Die 103 Kassen verbuchen in toto ein Defizit von 148 Millionen Euro. Allerdings sind rote und schwarze Zahlen insbesondere wegen des zwangsweisen Vermögensabbaus ungleich verteilt (siehe nachfolgende Grafik).

Die AOK-Familie (-563 Millionen Euro), Betriebskassen (-63 Millionen Euro) und Knappschaft (-20 Millionen Euro) fahren Defizite ein. Dagegen steht bei Ersatzkassen (+435 Millionen Euro), Innungskassen (+49 Millionen Euro) und Landwirtschaftlicher Krankenkasse (+14 Millionen Euro) ein Plus in den Büchern.

Die Ausgabenentwicklung im ersten Quartal ist stark vom Lockdown gekennzeichnet.

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Höchster Anstieg beim Zahnersatz

Insgesamt ergibt sich eine leichte Steigerung von rund zwei Prozent je Versicherten. Die stärksten Rückgänge verzeichnen Vorsorge- und Rehamaßnahmen mit minus 14 Prozent. Auch beim größten Kostenposten – stationäre Behandlung – sind die Ausgaben mit minus 1,7 Prozent (bzw. -1,9 Prozent je Versicherten) rückläufig.

Die Ausgabenanstiege für Arzneimittel (0,8 Prozent), Hilfsmittel (0,6 Prozent) oder Früherkennung (2,5 Prozent) bleiben deutlich hinter vorpandemischen Zeiten zurück. Am stärksten nehmen, da der Gesetzgeber die Festzuschüsse erhöht hat, die Ausgaben für Zahnersatz zu (9,8 Prozent). Auch die Ausgaben für Ärztehonorare legen überdurchschnittlich um 7,2 Prozent je Versicherten zu. Die Veränderungsrate variiert hier von 5,8 (AOK) bis 10,3 Prozent (Knappschaft).

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Spahn: Keine Prognose abzuleiten

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu Folge lassen sich aus den Zahlen noch keine Prognosen für die Finanzentwicklung im Jahr 2021 ableiten. Erst bei Vorlage der Halbjahresdaten werde sich zeigen, ob der von der Koalition beschlossene ergänzende Bundeszuschuss von sieben Milliarden Euro für 2022 angepasst werden müsse, um den Zusatzbeitrag stabil zu halten.

Laut dem kürzlich beschlossenen Gesundheitsversorgungs-Weiterentwicklungs-Gesetz (GVWG) soll dieser bei 1,3 Prozent stabilisiert werden. (fst)

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Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

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