Keine Impfungen, kein Kitaplatz

Ohne Schutzimpfungen sollen Kinder künftig keinen Kitaplatz mehr bekommen. Das fordern zumindest die Kinderärzte. So wollen sie etwa verhindern, dass die Masern sich immer wieder ausbreiten.

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Vor der Kita müssen alle Kinder geimpft sein, fordern Kinderärzte.

Vor der Kita müssen alle Kinder geimpft sein, fordern Kinderärzte.

© Dmitry Naumov / fotolia.com

BERLIN (dpa). Ein Platz in einer staatlich finanzierten Kita sollte nach Auffassung von Kinderärzten an den Nachweis bestimmter Schutzimpfungen gekoppelt sein.

"Die Kinder sollten gegen Krankheiten, die von Mensch zu Mensch übertragbar sind, geimpft sein, wenn sie in die Kita kommen. Nur so ist zu verhindern, dass sich beispielsweise Masern immer wieder gehäuft ausbreiten", sagte Ulrich Fegeler, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, am Mittwoch auf einem Gesundheitsforum in Berlin.

Auch die hochansteckenden Windpocken (Varizellen) zählten dazu. "Das Virus ist nicht so harmlos, wie viele denken, sondern vor allem bei chronisch kranken und immunsupprimierten Kindern und Erwachsenen aggressiv", sagte Fegeler.

Die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen gegen von Mensch zu Mensch übertragbare Krankheiten sollten deshalb mit Kita-Eintritt abgehakt sein.

Bei der Immunsuppression werden Reaktionen des Immunsystems unterdrückt, zum Beispiel nach Organtransplantationen oder bei Autoimmunerkrankungen.

Kinderärzte: Bewegung wichtig für geistige Entwicklung

Insgesamt müsse sich der Schwerpunkt von der Früherkennung bereits vorhandener Erkrankungen hin zur Prävention verlagern, forderten die Kinderärzte. Dazu seien künftig nicht nur jährliche Vorsorgeuntersuchungen, sondern auch ein erweitertes Beratungsprofil wünschenswert.

"Wir alle wissen, wie wichtig beispielsweise Bewegung auch für die geistige Entwicklung von Kindern ist", betonte BVKJ-Präsident Wolfram Hartmann.

Aber immer mehr Kinder könnten bei der U8-Vorsorge um den vierten Geburtstag herum weder einen Ball fangen noch auf einem Bein stehen.

Hier müsse auch der Sportunterricht in der Schule ansetzen und alle Kinder erreichen. "Noten für Sport sollte es nicht geben", sagte Hartmann.

Angesichts der wachsenden Zahl auch psychosozialer Entwicklungsstörungen gelte es generell, die Belange der Jüngeren in der Politik noch stärker zu berücksichtigen.

"Warum haben wir einen Wehrbeauftragten der Bundesregierung, aber immer noch keinen antragsberechtigten Kinderbeauftragten?", fragte Fegeler.

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Kommentare
Gabriele Wagner 11.05.201218:53 Uhr

Bitte Mäßigung

Die Online-Redaktion bitte um Mäßigung im Ton.
Danke.

Dipl.-Med Matthias Junk 11.05.201217:58 Uhr

Impf-Demagogie live für Ärzte und Ärztinnen in einer "Ärzte-Zeitung" - aber Hoppla !

Wenn Sie - werte Redaktion - auch weiterhin als Fach-Info-Blatt für Ärzte dastehen wollen, aber einen Kommentar aus dem absurden "impfreport" des selbsternannten Pseudofachmanns Tolzin abdrucken, ist nach meinem Empfinden die Freude über Meinungsfreiheit eigentlich vorbei.
Aber: ich lese diesen (eigentlich "anti"-) "impf-report" als newsletter-Abonement auch, aber nur um zu wissen, welche z.T. absurden Gedankengänge wohl demnächst in den Nachplappergehirnen mancher "Impfkritiker" wieder in meiner Sprechstunde auftauchen werden- damit hat solches Elaborat aber um Himmels willen keinen Anspruch auf Zitierung in einem Ärzte- Medium....
Ganz zu schweigen von der Demonstration verbaler Ungeschicklichkeit - oder von tatsächlicher (akademisch mit "Dr." vermogelter) Unfähigkeit zum Selber-Denken der oben geouteten Kommentatorin(?) "...meine Meinung ist..." - und dann ausschließlich und unkommentiert den Journalisten TOLZIN zu Wort kommen lassen...
Wenn Sie, werte Redaktion, aber wollen, dass wir Ärzte anfangen sollen, über "Die Ärzte-Zeitung" als ein Wurstblatt reden, dann nur feste so weiter: volle Meinungsvielfalt - selbst völlig unärztliche Abseits-Meinungen.... Natürlich haben wir Ärzte Zeit und emotionalen Überfluß, uns alle Meinungen der Welt zu Gemüte zu führen. Und wenn es die des letzten Absteigers ist, der therapeutische Intensionen braucht statt öffentliches Interesse...Bei Herrn Tolzin werden Bücher verkauft und "Workshops" durchgehechelt, die sich mit reißerischen Anti-Medizin-Titeln wie "Die Tetanus-Lüge" an alle ewig verweigernden Schmalspur-Egomanen aus der Szene der Kontra-Impf-Prediger richten und zum immerwähernden Kreuzzug gegen die "okkupierenden Impfer und Impfungen " blasen...
Einige der Einlassungen haben bei TOLZIN und Konsorten eine mitunter prompt eingängige Schein-Logik (so wie die Alkoholfreiheits- und Zuckerfreiheits-Werbebannern auf mancher flüssigen Kindermedizin: als ob jene Mengen, die seit Urzeiten bei der Herstellung von Kräutermedizin verwendeten Hilfsmittel in einer üblichen Anwendungszeit je Karies und Alkoholgefährdung auch nur angedeutet gebracht hätten...) , welche unter Umgehung der Großhirnrinde ins bereitwillige Flachdenken der "Erfahrung" einsickert - so, wie die Gebetsmühlenartige Wiederholung des Palavers vom Entwicklungsschub nach schweren Krankheiten, von den angeblich so unklaren geänderter Prozentverhältnisse bei den beobachteten Veränderungen im populationsabhängigen Auftreten von Erkrankungen und ihrer aktuellen Spezifika usw.usw... Herr Tolzin ist eins auf jedenfall: ein cleverer Jornalist und guter Meinungslenker; aber eben alles immer stur aus der Besserwisser-Teilparaneuia des Nicht-Fachmanns heraus und nicht bereit bzw. vielleicht eben auch nicht fähig, die für unseren ärztlichen Alltag und Berufsstand nötige und weitgehend praxisübliche positions- und lösungsorientierte Synthesebereitschaft im Angesicht bewußter Widersprüchlichkeiten, die lebendigen Prozessen immanent sind, aufzubringen. (keinesfalls will ich damit andeuten, Herr Tolzin konkret sei nicht im Besitz aller seiner eigenen persönlichkeitsspezifischen Geisteskräfte) ...
Und beschämend, wie viele Kolleginnen und Kollegen sich in die argumentativ "ein bissel prickelnden" Mental-Sitzkissen des Meinungsmachers Tolzin einlullen lassen.
Leute, liebe Kolleginnen und Kollegen - denkt mit - mit denkgewohnter (Ärzte)-Großhirnrinde ! Und diskutiert zu den sich bietenden Gelegeneheiten mit den echten Facjhleuten!!
PS zur "Großhirnrinden-Thematik vs. lymbisches System: Alle zur Mutter gewordenen Weibchen vieler Säugetier-Spezies - inc. H.sapiens - sollen ruhig mit voller instinktiver Kraft ihr Junges umsorgen und beschützen und verteidigen...vor aller Gefahr... und brauchen dabei oft gar nicht so wichtig wie zu anderen Bereichen der Daseinssicherung die Großhirnrinde... aber sie sind damit auch emotional besonders gut von "Angst-Bombe

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