Mitgliederversammlung
Kinderdiabetologe Andreas Neu zum DDG-Präsidenten gewählt
Andreas Neu ist neuer Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft – er folgt auf Monika Kellerer. Im Wahljahr 2021 will der Kinderdiabetologe vor allem bei einem Thema Dampf machen.
Veröffentlicht:Berlin. Wechsel an der Spitze der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG): Der Tübinger Kinderdiabetologe Professor Andreas Neu wurde am Donnerstag von der Mitgliederversammlung der Fachgesellschaft für zwei Jahre zum neuen Präsidenten gewählt.
Neu tritt die Nachfolge von Professor Monika Kellerer (Stuttgart) an, die ab sofort das Amt der Past-Präsidentin innehat. Zum Vizepräsidenten der DDG wählten deren Mitglieder Professor Andreas Fritsche, der wie Neu in Tübingen tätig ist.
Neu ist derzeit Kommissarischer Ärztlicher Direktor der Abteilung für Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie an der Kinderklinik Tübingen (Universität Tübingen). Er leitet dort die Behandlungseinrichtung für an Diabetes erkrankte Kinder und Jugendliche mit.
Mitglied der DDG ist Neu seit 1989. Die medizinische Fachgesellschaft vertritt eigenen Angaben zufolge mehr als 9000 Ärzte aus Krankenhäusern und Praxen, Wissenschaftler, Apotheker sowie Diabetes-Fachkräfte.
Mehr tun bei Aufklärung und Prävention
„Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung mit unterschiedlichen Ausprägungen, die Erwachsene und Kinder jeden Alters betreffen kann“, sagte Neu nach seiner Wahl als DDG-Chef. Insbesondere müsse zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 besser unterschieden werden – „wohlwissend, dass es noch weitere Diabetesformen gibt und auch innerhalb der Formen zahlreiche Differenzierungsmerkmale“.
Gerade bei Kindern würden erste Symptome einer Erkrankung an Diabetes Typ 1 häufig übersehen oder fehlinterpretiert. Es brauche daher mehr Engagement bei Aufklärung, Früherkennung und Prävention der Erkrankung.
Nationale Diabetesstrategie voranbringen
Das „Superwahljahr 2021“ will der neue DDG-Präsident vor allem dazu nutzen, um die im Sommer 2020 vom Bundestag verabschiedete nationale Diabetesstrategie (NDS) voranzubringen. „Kommunikation vor großen Wahlen bietet immer die Möglichkeit, direkt zu den politisch Verantwortlichen durchzudringen und mit unseren Forderungen Gehör zu finden“, sagte Neu. Spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst müssten den Ankündigungen Taten folgen.
Dazu gehöre etwa das geplante DMP-Adipositas. Aus Sicht von Diabetologen sei das Behandlungsprogramm ein wichtiger Baustein der Diabetesstrategie. Menschen mit Adipositas erhielten die Möglichkeit zu einer strukturierten und qualitätsgesicherten Versorgung – „über alle Sektoren der Versorgung hinweg“, betonte Neu. (hom)