Test auf SARS-CoV-2

Köln setzt auf Gurgeln statt auf Abstrich

Krisenstab der Domstadt will durch das neue Verfahren eine höhere Akzeptanz für Tests erreichen. Bei Sensitivität und Spezifität soll es keine Unterschiede geben. Für Hausärzte indes ändert sich nichts.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Professor Hilmar Wisplinghoff demonstriert die Probenentnahme per Rachenspülung.

Professor Hilmar Wisplinghoff demonstriert die Probenentnahme per Rachenspülung.

© Ilse Schlingensiepen

Köln. Die Stadt Köln wird bei den Testungen auf SARS-CoV-2 den Nasen-Rachen-Abstrich für die Probenentnahme Schritt für Schritt durch eine Rachenspülung ersetzen. Das hat der Krisenstab der Domstadt als Teil seiner Strategie zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beschlossen.

„Wir sind überzeugt, dass wir dadurch eine noch höhere Akzeptanz der Tests erreichen“, sagte der Kölner Gesundheitsdezernent Dr. Harald Rau am Freitag vor Journalisten. Menschen, die häufig getestet werden, entwickelten häufig eine Aversion gegen den Abstrich per Stäbchen. Das betreffe Lehrende, Pflegekräfte und andere im Gesundheitswesen Tätige.

Rachenspülung ist weder schmerzhaft noch unangenehm

Es sei aber wichtig, diese Gruppen bei der Stange zu halten und für die weitere Testung zu motivieren. „Die Rachenspülung ist nicht invasiv, nicht schmerzhaft und nicht unangenehm“, betonte Rau.

Bei der Rachenspülung gurgeln die Menschen mit einer Kochsalzlösung und spucken sie in ein Gefäß. Die Flüssigkeit wird aufgezogen, in einem Behälter verschlossen und ins Labor geschickt. Im Labor läuft dann die gleiche Diagnostik mit der PCR-Analyse wie beim Nasen-Rachen-Abstrich, erläuterte Professor Gerhard Wiesmüller, der stellvertretende Leiter des Kölner Gesundheitsamtes.

„Es gibt keine Verluste in der Sicherheit des Tests“, sagte er. Die Kosten beider Verfahren seien gleich. Zwar könnten beim Gurgeln mehr Aerosole entstehen als beim Abstrich, räumte Wiesmüller ein. Das Testpersonal könne aber besser Abstand halten.

Keine Unterschiede zum Nasen-Rachen-Abstrich

Das Gesundheitsamt hat die Rachenspülung gemeinsam mit dem Labor Dr. Wisplinghoff an 183 Probanden getestet und mit dem Nasen-Rachen-Abstrich verglichen. „Im direkten Vergleich haben wir keine Unterschiede gesehen“, berichtete Professor Hilmar Wisplinghoff vom Ärzteteam des Labors. Da dasselbe Testverfahren benutzt werde, seien Sensitivität und Spezifität bei beiden Vorgehensweisen gleich, sagte der Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.

Die Weltgesundheitsorganisation stufe die Rachenspülung und den Abstrich als gleichwertige Probenentnahmen ein, sagte Gesundheitsdezernent Rau. Die Kliniken der Stadt Köln hätten schon länger Erfahrung mit der Methode und sie bereits bei 24 300 Tests eingesetzt. „Wir wollen sie jetzt der breiten Bevölkerung zugänglich machen.“

Während das Gesundheitsamt die Probenentnahme umstellt, werden die Hausärzte bei den Testungen vorerst beim Nasen-Rachen-Abstrich bleiben, berichtete Wiesmüller. „Die Hausärzte können die Rachenspülung nicht abrechnen.“

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Übertragung vermutlich in Afrika

Neue Mpox-Variante erstmals in Niedersachsen nachgewiesen

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg