Gutachten der Wirtschaftweisen

Konjunktur 2025: Mehreinnahmen für GKV und Pflege nur dank steigender Beitragssätze

Die Sozialkassen werden im kommenden Jahr von der stagnierenden deutschen Wirtschaft nicht verschont. Auch der Lohnanstieg wird geringer ausfallen – den Kassen bleibt nur die Beitragsschraube.

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Ernste Mienen angesichts mauer Wirtschaftszahlen: Die Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Monika Schnitzer, bei der Übergabe des Jahresgutachtens an Bundeskanzler Olaf Scholz.

Ernste Mienen angesichts mauer Wirtschaftszahlen: Die Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Monika Schnitzer, bei der Übergabe des Jahresgutachtens an Bundeskanzler Olaf Scholz.

© Michael Kappeler/dpa

Berlin. Angesichts der schwachen Konjunktur gehen die Wirtschaftsweisen für das kommende Jahr nur von einem geringfügigen Wachstum von 0,4 Prozent aus. Das sind 0,5 Prozentpunkte weniger, als noch Anfang dieses Jahres erwartet wurde.

Das geht aus dem Sachverständigenratsgutachten hervor, das am Mittwoch an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) übergeben wurde. Die deutsche Wirtschaft werde 2025 von konjunkturellen und strukturellen Problemen ausgebremst, heißt es. „Die deutsche Wirtschaftsleistung wird 2025 voraussichtlich auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Krise liegen“, sagte das Ratsmitglied Professor Martin Werding.

Auswirkungen auf die Sozialkassen

Die wirtschaftlichen Rahmendaten werden auch die Finanzsituation der Sozialversicherungen prägen. So war das laufende Jahr noch von einem kräftigen Anstieg der Effektivlöhne um 5,2 Prozent geprägt. Das wirkt sich positiv auf die Einnahmesituation der Sozialkassen aus. Doch dieser Anstieg wird angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung im kommenden Jahr mit 3,5 Prozent deutlich geringer ausfallen. Hinzu kommt, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei rund 34,9 Millionen stagnieren wird. In der Vergangenheit hatte ihre Zahl jährlich teils um mehrere Hundertausend zugelegt.

Dennoch gehen die Wirtschaftsweisen bei der Gesetzlichen Krankenversicherung im kommenden Jahr von einem Einnahmeanstieg um 6,9 Milliarden Euro aus, bei der Sozialen Pflegeversicherung werden es drei Milliarden Euro sein. Freilich verdankt sich dies ganz überwiegend dem Drehen an der Beitragsschraube: In der GKV wird im Durchschnitt ein Plus der Zusatzbeiträge von 0,8 Prozent erwartet, in der Pflegeversicherung hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vergangenen Freitag einen Anstieg um 0,2 Prozent angekündigt.

Kassen werden weiter an der Beitragsschraube drehen müssen

Viele Fachleute gehen davon aus, dass diese Beitragsanstiege nicht ausreichend sind und Kranken- und Pflegekassen auch 2025 gezwungen sein werden, unterjährig die (Zusatz-) Beiträge zu erhöhen. Denn steigende Ausgaben sind nach Angaben des Sachverständigenrats allein aufgrund der Erhöhung des Pflegegelds und steigenden Leistungsbeträgen für ambulante Sachleistungen im Rahmen des Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetzes absehbar. (fst)

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