Vierte Corona-Welle
Kostenlose Tests: Reinhardt fordert Mut, Fehlentscheidung zu korrigieren
Doch wieder kostenlose Bürgertests auf SARS-CoV-2? Die Diskussion über die richtigen Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle ist voll entbrannt.
Veröffentlicht:Berlin. Politiker, Ärzte und Kommunen haben angesichts steigender Corona-Fallzahlen am Wochenende eine Verschärfung von Corona-Maßnahmen etwa in Pflegeheimen oder bei Veranstaltungen rund um Weihnachten gefordert. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt äußerte sich besorgt über Corona-Infektionen in Pflegeheimen und brachte eine Impfung als Zugangsvoraussetzung ins Gespräch.
„Bewohnerinnen und Bewohner, Pflegekräfte und Besucherinnen und Besucher müssen regelmäßig getestet werden, auch die, die geimpft oder genesen sind“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). „Und wo das nicht reicht, sollten wir über die Notwendigkeit eines Impfnachweises diskutieren.“
Zugleich forderte sie eine Verschärfung der Corona-Regeln in Unternehmen und an Schulen. „Wir brauchen einen konsequenten Schutz am Arbeitsplatz – Tests müssen angeboten, aber auch angenommen werden“, sagte sie. „Angesichts der großen Zunahme von Infektionen bei Kindern und Jugendlichen ist es ein Fehler, bei hohen Infektionszahlen auf Masken im Unterricht zu verzichten.“
Reinhardt: 2G plus Test als Option für Clubs
Göring-Eckardt nannte die Corona-Situation dramatisch und rief zum Handeln auf. „Wir brauchen in den Ländern klare, verbindliche Regelungen für 2G im öffentlichen Leben“, sagte sie. Zudem forderte sie, schnell wieder kostenfreie Bürgertests zur Verfügung zu stellen.
Ähnlich äußerte sich die Bundesärztekammer. Das Ende der Kostenübernahme für Corona-Bürgertests habe nicht dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Zeitungen. Bund und Länder sollten den Mut aufbringen, diese Fehlentscheidung schnell und konsequent zu korrigieren.
Gerade in der kalten Jahreszeit mit Freizeitaktivitäten in Innenräumen brauche man niedrigschwellige, kostenlose Testangebote, um die Weiterverbreitung des Virus zu bremsen.
Da das Virus auch von Geimpften verbreitet werden könne, forderte er zudem „eine funktionierende und flächendeckende Teststrategie für alle, also auch für Geimpfte“. In Regionen mit hohen Inzidenzen sollte etwa für Teilnehmer von risikoreichen Veranstaltungen wie Clubbesuchen zusätzlich zur 2G-Regelung ein negativer Schnelltest Zutrittsvoraussetzung sein.
Kommunen wollen mehr mobile Impfteams
Der Städte- und Gemeindebund sprach sich angesichts steigender Inzidenzen dafür aus, Weihnachtsmärkte und Karnevalsveranstaltungen nur für Geimpfte und Genesene zu öffnen. „Bei Weihnachtsmärkten oder auch Karnevalsveranstaltungen, die ja regelmäßig von privaten Veranstaltern durchgeführt werden, steht es diesen frei, von vorneherein auf 2G-Regeln zu setzen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg.
Er nannte es nachvollziehbar, wenn ein Bundesland mit hohen Inzidenzen und niedriger Impfquote wie Sachsen die 2G-Regel anordne. „Das kann eine Wirkung entfalten und wird hoffentlich manchen Zweifler dazu bewegen, sich doch noch impfen zu lassen.“ Er rief zudem zum Ausbau der Impfstrategien auf. „Dazu gehören beispielsweise mobile Impfteams für Seniorenheime oder für Menschen, die zu Hause gepflegt werden“, sagte er. (KNA)