Brustkrebs
Krasse Wissenslücken bei Mamma-Screening
"Eine Mammografie verhindert Brustkrebs." Was kurios klingt, glauben immerhin 30 Prozent der Frauen hierzulande, die für ein Mamma-Screening infrage kommen. Eine neue Studie enthüllt große Wissenslücken.
Veröffentlicht:GÜTERSLOH. Bei der Brustkrebs-Vorsorge gibt es einer Umfrage zufolge erschreckende Wissenslücken in Deutschland. Demnach ist jede zweite Frau falsch oder nur ungenügend über die Früherkennung und das Mammografie-Screening informiert.
30 Prozent der Frauen glaubten, dass schon die Teilnahme am Mamma-Screening verhindere, dass sie ein Mammakarzinom entwickeln, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Gesundheitsmonitor der Barmer GEK und der Bertelsmann Stiftung. Der Nutzen der Untersuchung werde überschätzt, während über Risiken wie falsch-positive Befunde nur wenig bekannt sei. Befragt wurden 1852 Frauen im Alter von 44 bis 63 Jahren.
Dem Gesundheitsmonitor zufolge haben die meisten Frauen Angst, falsche Entscheidungen zu treffen, wenn es um Krebserkrankungen geht. In den vergangenen Jahren habe sich das Wissen über Nutzen und Risiken des Mammografie-Screenings nicht verbessert.
Der Arzt und Versorgungsforscher Professor Norbert Schmacke vom Institut für Public Health und Pflegeforschung an der Uni Bremen, einer der Autoren des Gesundheitsmonitors, hält das Ausmaß der Informationsdefizite für besorgniserregend. Es fehle an verständlichen Informationen.
Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg bestätigte die Ergebnisse. Viele Anruferinnen seien zwar vorinformiert. "Dennoch hören wir immer wieder den Satz: ‚Da bin ich immer zur Vorsorge gegangen und bekomme trotzdem Krebs‘", sagte Dr. Birgit Hiller vom KID. (dpa)