Pflegeversicherung
Laumann will Kosten neu zuordnen
BERLIN. Mit einem Revirement unter den Kostenträgern von Rehabilitation, Pflege und medizinischer Versorgung will der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Karl-Josef Laumann (CDU) die Situation von Schwerstpflegebedürftigen verbessern und dem organisierten Betrug in der Pflegeversicherung den Nährboden entziehen.
"Ich glaube, dass wir erreichen müssen, dass die Pflegeversicherung für die Rehabilitation von Pflegebedürftigen zuständig wird", sagte Laumann bei einer Veranstaltung des Bündnis für gute Pflege. Rehabilitation könne etwas mit Veränderungen der Pflegesituation zu tun haben. Im Gegengeschäft solle die Krankenversicherung die Behandlungspflege auch in der stationären Pflegeversorgung voll übernehmen. Damit wäre auch das Problem der Beatmungspflege gelöst, so Laumann. Behandlungspflege koste die Pflegeversicherung derzeit rund zwei Milliarden Euro.
Erst Ende Oktober hatte das Bundeskriminalamt erneut vor organisiertem Betrug in der ambulanten Pflege gewarnt. Im Frühjahr waren Fälle bekannt geworden, in denen pflegebedürftige Patienten, die permanent beatmet werden müssen, in "Beatmungs-WGs" zusammengelegt und dort ohne ausreichende Expertise ambulant betreut wurden (die "Ärzte Zeitung" berichtete). Der volkswirtschaftliche Schaden soll sich auf eine Milliarde Euro belaufen.
"Ich glaube, dass die Intensivpflege nicht in Privatwohnung gehört", spielte Laumann auf diesen Pflegeskandal an, ohne ihn ausdrücklich zu nennen. Wenn die Behandlungspflege bei der Krankenkasse wäre, auch in Heimen, wäre das Problem der Beatmungspflege im System gelöst, sagte Laumann. Er frage sich, ob in der gegenwärtigen Situation überhaupt Interesse bestehe, Patienten von der Beatmung wieder abzutrainieren. Laumann forderte die Wohlfahrtsverbände auf, dieses Thema in die Koalitionsverhandlungen des kommenden Jahres einzuspeisen. (af)