Bayern

Mit Millionen gegen den Ärztemangel

Bayern will in den kommenden zwei Jahren 11,7 Millionen Euro bereitstellen, um die Niederlassung von Haus- und Fachärzten in unterversorgten Gebieten zu fördern.

Von Jürgen Stoscheck Veröffentlicht:
Finanzspritze für Bayerns Ärzte.

Finanzspritze für Bayerns Ärzte.

© Tobias Kaltenbach / fotolia.com

MÜNCHEN. Um Landärzte für eine Niederlassung in unterversorgten Gebieten Bayerns zu gewinnen, nimmt der Freistaat Millionenbeträge in die Hand.

 In den vergangenen drei Jahren hat die Landesregierung insgesamt 15,5 Millionen Euro für ein Förderprogramm ausgegeben, mit dem die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen unterstützt wird.

In diesem und im nächsten Jahr sind für das Landarzt-Programm weitere 11,7 Millionen Euro im Doppelhaushalt der Staatsregierung eingeplant.

Auch Kinder- und Frauenärzte

Das Programm zum Erhalt einer wohnortnahen medizinischen Versorgung im ländlichen Raum werde ausgeweitet, kündigte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwochnachmittag vor der Presse in München an.

Zusätzlich zur Förderung der Niederlassung von Hausärzten auf dem Land sollen künftig auch Kinder- und Frauenärzte, Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychiater unterstützt werden, so Huml.

"Damit stärken wir die fachärztliche Grundversorgung in allen Regionen Bayerns", sagte sie.

Anlass war die Übergabe des 100sten Förderbescheids für eine Hausarzt-Niederlassung an den Allgemeinmediziner Dr. Michael Haberland aus Ottobeuren im Landkreis Unterallgäu.

Haberland, der seit drei Monaten in der 8000 Einwohner zählenden Gemeinde als Hausarzt tätig ist, erklärte, er hätte sich auch ohne die Förderung niedergelassen.

Mit der Anschubfinanzierung sei es ihm aber möglich gewesen, Anschaffungen, die eigentlich später geplant waren, wie etwa ein Ultraschallgerät, gleich zu tätigen.

Bis zu 60.000 Euro Anschubfinanzierung

Mit dem Landarzt-Programm wurden mittlerweile 113 Niederlassungen sowie elf Filialen in Bayern gefördert, berichtete Huml.

Hausärzte, die sich in Gemeinden mit nicht mehr als 20.000 Einwohnern niederlassen, können aus dem landeseigenen Programm bis zu 60.000 Euro als Anschubfinanzierung bekommen. Voraussetzung ist, dass es sich um nicht überversorgte Regionen handelt.

Neben der Förderung von Niederlassungen werden in dem Landarzt-Programm auch Stipendien in Höhe von 300 Euro pro Monat an Medizinstudierende vergeben, wenn sie sich bereit erklären, die Weiterbildung auf dem Land zu absolvieren und anschließend dort fünf Jahre tätig zu sein.

Derzeit beziehen 66 Studierende ein solches Stipendium. Außerdem werden innovative medizinische Versorgungskonzepte, die dazu beitragen, den Strukturwandel zu bewältigen, mit bis zu 200.000 Euro gefördert.

Bisher wurden die Konzeptfördergelder neun mal abgerufen. (sto)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

238 Abgeordneten legen Gesetzentwurf vor

Gesetzesvorstoß zum Schwangerschaftsabbruch empört Union

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen