Medizinstudium
Mit dem Patenkind in die Praxis
Sie übernehmen Patenschaften für Babys, beobachten ihrer Entwicklung und begleiten sie zu Vorsorgeuntersuchungen: Angehende Ärzte lernen in Heidelberg auf ungewöhnliche Weise den Umgang mit Kleinkindern.
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Baby: In Heidelberg können Medizinstudierende Paten werden.
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HEIDELBERG (mm). Niedergelassene Kinderärzte und Medizinstudenten sind sich in Heidelberg deutlich näher gekommen. Der Grund: Seit fünf Jahren können Studierende am Uniklinikum Heidelberg die Patenschaft für ein Baby übernehmen.
Zwei bis drei Jahre betreuen die Medizinstudenten hier die Babys im familiären Umfeld und begleiten sie zu Vorsorgeuntersuchungen beim niedergelassenen Kinderarzt.
Des Weiteren sind sie auch dabei, wenn die Kleinen wegen einer Krankheit den niedergelassenen Pädiater konsultieren müssen.
"Für die Medizinstudenten ist es wichtig, die normale Entwicklung eines Kindes über Jahre hinweg beobachten zu können und damit die Entwicklungsschritte eines Kindes in Bezug auf motorische, psychosoziale und sprachliche Kompetenzen zu erfahren", informiert jetzt Dr. Folkert Fehr, anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Initiative.
Der Sinsheimer Pädiater betreut das Projekt von Seiten der niedergelassenen Kinderärzte.
Das Heidelberger Modell "Pädiatrisches Patenschaftsprojekt PÄPP" ist bundesweit einzigartig.
Es nehmen bisher 81 Studenten, 82 Familien und zehn niedergelassene Kinderärzte an dem Projekt teil, aus der Klinik sind fünf Ärzte eingebunden.
"Ziel ist es, den Studenten mehr Praxisnähe zu vermitteln und sie mit den Bedürfnissen und Stärken kleiner Kinder bereits während des Studiums vertraut zu machen", berichtet Dr. Sören Huwendiek, Lehrbeauftragter der Heidelberger Kinderklinik.
Dafür konnten niedergelassene Ärzte erfahrene Familien mit mindestens einem älteren Kind gewinnen. Die Familien haben sich einverstanden erklärt, den studierenden Paten anzunehmen, der die Entwicklung des neuen Geschwisterkindes beobachten und begleiten darf.
Faktoren, die zu einer gesunden Entwicklung eines Kleinkindes beitragen, werden von den Studenten erkannt und in einem Portfolio fortlaufend dokumentiert. Bei Hausbesuchen und Gruppentreffen bereits vor der Geburt des Kindes können sich beide Seiten kennen lernen.
Ein weiterer Pluspunkt für die Paten: Die angehenden Mediziner können sich so schon während ihres Studiums mit dem Berufsbild des niedergelassenen Pädiaters vertraut machen und insbesondere die Bereiche Primärprävention und Kindervorsorgeuntersuchungen kennen lernen.