AOK Nordost

Motivation mit digitaler Trimmspirale

Zunehmend auf digitale Angebote setzt die AOK Nordost. Jetzt hat die Kasse ein digitales Prämienprogramm aufgelegt.

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BERLIN. Zielgruppe des Programms "MitFit" sind nicht etwa sportliche Versicherte sondern die technikaffinen Nicht-Sportler und Älteren. Nach einer Umfrage der AOK Nordost unter fast 2100 Versicherten, haben gut 55 Prozent Interesse an elektronischer Unterstützung beim Sport.

Bei den über 60-Jährigen sind es sogar 60 Prozent. Menschen, die ohnehin sportlich aktiv sind, legen dagegen weniger Wert auf digitale Motivation. Mit dem Prämienprogramm "wollen wir ältere Menschen und Nichtsportler zur Bewegung anregen", so Frank Michalak, Vorstandschef der AOK Nordost.

Über ein Webportal oder eine kostenlose App ("FitMit AOK") können Versicherte den Besitz eines Organspendeausweises, die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und vor allem ihre sportlichen Aktivitäten, Mitgliedschaften in Vereinen oder Fitnessstudios melden.

Dazu sind entweder Teilnahmebestätigungen oder Mitgliedsausweise abzufotografieren. Bei Partnern der AOK Nordost besteht auch die Möglichkeit, spezielle Barcodes zu scannen. Wer alleine joggt oder Rad fährt, kann dies entweder manuell in der App eingeben oder über die Smartphone-Gesundheitsapps Apple Health und Google Fit melden lassen.

Für jede sportliche Aktivität, die mindestens eine halbe Stunde dauert und den Puls auf über 110 Schläge bringt oder 150 Kilokalorien verbrennt oder innerhalb von 24 Stunden 10.000 Schritte abverlangt, gibt es 100 Prämienpunkte.

Bis zu 375 Euro können gesammelt werden

Inklusive der Punkte für die Schwangerschaftsvorsorge können Frauen pro Jahr Punkte im Wert von bis zu 375 Euro sammeln, bei Männern sind es 325 Euro. Um möglichen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, wurde bei der Entwicklung des Prämienprogramms der Passauer Datenschutzrechtler Dirk Heckmann mit ins Boot geholt.

Aus Sicht des Datenschutzes und der Datensicherheit handele es sich bei "MitFit AOK" um ein "mustergültiges Angebot", so Heckmann in einem Statement. Ausdrücklich betonte Kassenchef Michalak, "dass wir an Leistungsdaten nichts wissen wollen".

Die App übermittele und speichere weder Fitness- noch Gesundheitsdaten oder Ergebnisse von Vorsorgeuntersuchungen. Nur das Datum und der Typ der Aktivität würden erhoben, um daraus die Prämienpunkte zu errechnen.

Um sportliche Überforderung zu vermeiden, können pro Monat nur 15 und pro Tag nur eine sportliche Aktivität über das Programm gemeldet werden. Und damit Couch-Potatoes nicht Prämienpunkte fürs Nichtstun sammeln, sind manuelle Eingaben nur viermal im Monat möglich.

Schummeleien hofft die Kasse auch dadurch zu erschweren, dass die Barcodes bei den Sportpartnern der AOK im Nutzerbereich angebracht sind.

Das Prämienprogramm wurde zusammen mit der Firma Cisco entwickelt und ist ein Modellvorhaben nach Paragraf 63 SGB V, das auch wissenschaftlich begleitet werden soll. (juk)

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