Umfrage des Hartmannbunds
Neue MWBO wird nicht gelebt!
In der Weiterbildung hakt es nach wie vor: Trotz der Vorgaben aus der neuen Musterweiterbildungsordnung.
Veröffentlicht:Berlin. In der Weiterbildung hakt es nach wie vor: Trotz der Vorgaben aus der neuen Musterweiterbildungsordnung (MWBO), die in vielen Kammerregionen auch bereits umgesetzt worden oder angedacht ist, monieren 30 Prozent der Assistenzärzte, dass das jährlich verpflichtende Feedbackgespräch nicht stattfindet. 60 Prozent klagen zudem, dass Rotationspläne nicht umgesetzt werden. So das Ergebnis einer Hartmannbund-Umfrage unter rund 800 Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung.
Zwar hat sich die Situation im Vergleich zur Umfrage in 2019 verbessert. – Regelmäßige Feedbackgespräche gab es damals nur bei einem Fünftel der jungen Mediziner. – Dennoch zeigt sich, dass die neue MWBO noch nicht überall mit Leben gefüllt wird. So berichten aktuell fast die Hälfte der Assistenzärzte, dass die vorgesehene Kompetenzvermittlung weitestgehend nicht stattfinde. Rund 40 Prozent sind insgesamt unzufrieden mit ihrer Weiterbildung.
Große regionale Unterschiede
Dabei scheint die Weiterbildung im ambulanten Bereich besser zu laufen: Die in der Niederlassung tätigen Assistenzärzte könnten ihre Weiterbildungsziele nach eigener Einschätzung besser erreichen als die Kollegen in den Kliniken, berichtet der Hartmannbund.
Aber auch zwischen den Fachrichtungen differiert die Qualität der Weiterbildung stark: 82 Prozent der Anästhesisten bewerten laut der Umfrage ihre Weiterbildung als gut, auch angehende Pädiater und Allgemeinmediziner sind laut Hartmannbund überdurchschnittlich zufrieden. Bei den Internisten sehe das Bild ganz anders aus: 58 Prozent sind unzufrieden. Bei 40 Prozent der befragten Assistenzärzte findet kein Weiterbildungsgespräch statt.
Unterschiede gibt es zudem je nach Kammerregion: In Baden-Württemberg müssen etwa fast 70 Prozent der Assistenzärzte ohne strukturiertes Weiterbildungskonzept auskommen. Ganz anders in Niedersachsen: Dort sind 69 Prozent der jungen Mediziner mit ihrer Weiterbildung zufrieden.
Dass die in der Weiterbildungsordnung festgeschriebenen Verpflichtungen umgesetzt würden, müsse eine Selbstverständlichkeit sein, mahnt der Hartmannbund. (reh)