Kommentar – Reform der Psychotherapeuten-Ausbildung
Nicht noch mehr Institutionen!
Die Diskussion über den Gesetzentwurf zur Neuregelung der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Während die Bundespsychotherapeutenkammer die Reform-Pläne als „wegweisend“ bezeichnet, legt der Spitzenverband der Fachärzte mit seiner Kritik nach und fordert vom Gesetzgeber in letzter Konsequenz, wenn er ein neues psychologisches Versorgungssystem etablieren wolle, dann auch Kassenpsychologische Vereinigungen mit einer Bundeskörperschaft zu schaffen.
Ist das klug? Angesichts einer steigenden Nachfrage und den damit verbundenen hohen Kosten für Psychotherapie ist die Reaktion der Fachärzte zunächst nachvollziehbar, aber nicht zu Ende gedacht.
Abgesehen davon, dass 20 Jahre mühsame Integrationsbestrebungen auf einen Schlag zunichte gemacht werden würden, löst es nicht das Kernproblem, nämlich den Versorgungsauftrag für Neurologen, Psychiater und Psychotherapeuten eindeutig zu definieren. Wer gehört zu welcher KV?
Vielleicht geht’s neben der Sorge um die Qualität und die Ausweitung künftiger Befugnisse der neuen Psychotherapeuten-Generation auch ums Geld. Aber dann wäre eine Diskussion um einen dritten Topf sicherlich zielführender. Aber bitte keine neuen Institutionen!
Lesen Sie dazu auch: Psychotherapie: SpiFa fordert Aufspaltung des KV-Systems