Transplantation
Niederlande pro Widerspruchslösung bei Organspende
Ähnlich wie in Deutschland galt in den Niederlanden bisher für die Organspende eine Zustimmungslösung. Das wird sich nach einer aktuellen Abstimmung im Senat wohl ändern.
Veröffentlicht:DEN HAAG. Der niederländische Senat hat heute über ein neues Organspendegesetz entschieden. Zur Abstimmug stand ein Entwurf der linksliberalen Partei D66, laut dem aus der derzeitigen Zustimmungsregelung eine Widerspruchsregelung gemacht werden soll.
Das neue Gesetz sieht vor, dass alle Bürger gefragt werden, ob sie Organe nach ihrem Tod spenden wollen oder nicht. Wer sich nicht entscheidet, wird automatisch als Spender registriert (Widerspruchslösung). Nach Angaben der niederländischen Nierenstiftung sind heute 60 Prozent der Niederländer nicht registriert.
Das Parlament hatte bereits im Jahr 2016 mit knapper Mehrheit für die Änderung gestimmt. Nach letzten Umfragen sind 51 Prozent der Niederländer für das neue Gesetz, 43 Prozent dagegen.
Laut einem Bericht des "ZDF" sterben jedes Jahr 150 Patienten in dem Nachbarland, weil das Spenderorgan zu spät kommt. 1100 Patienten stehen derzeit auf der Warteliste. 100 müssen jährlich von den Wartelisten genommen werden, weil sich ihr Gesundheitszustand so verschlechtert, dass eine Transplantation für sie nicht mehr in Frage kommt. Laut einer Statistik des Europarats kommen auf eine Million Niederländer derzeit nur 14,7 Spender.
In Deutschland informieren die Krankenkassen seit der Neuregelung des Transplantationsgesetzes 2012 ihre Kunden darüber, wie man Organspender wird und warum das wichtig ist. Jeder kann dann selbst entscheiden, ob er Organspender sein möchte (Entscheidungslösung).
Am Nachmittag meldete die Korrespondentin des ZDF nun per Twitter das Abstimmungergebnis: Danach stimmte eine knappe Mehrheit für die Widerspruchslösung. Der Senat hat das neue Organspendegesetz mit 38 Ja-Stimmen gegen 36 Nein-Stimmen angenommen.
#Widerspruch statt Zustimmung - Senat #Niederlande nimmt neues Organspendegesetz an. Knappe Mehrheit 38 Ja-und 36 Nein-Stimmen
— Ina D'hondt (@InaDhondt) 13. Februar 2018
(bar/ger)