Portugal
Partnerschaft in Gesundheitssektor
Portugiesische und deutsche Politiker sehen Chancen für mehr Kooperation im Pharma- und Pflegesektor.
Veröffentlicht:ROSTOCK. Mecklenburg-Vorpommern und die portugiesische Region Coimbra werden in der Gesundheitswirtschaft künftig enger zusammenarbeiten.
Die auf der am Mittwoch eröffneten elften Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft beschlossene grundsätzliche Bereitschaft soll schon bald mit Leben gefüllt werden.
Engere wirtschaftliche Beziehungen kann sich Portugals Gesundheitsminister Dr. Paulo Macedo etwa in der Pharmaindustrie vorstellen - sein Land exportiert derzeit schon mehr Pharmaprodukte als Wein, sagte er.
Außerdem verfügt Portugal über gut ausgebildete Pflegekräfte, die nach Angaben von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) keine Probleme mit der Anerkennung ihrer Qualifikation in Deutschland hätten.
"Unser Bedarf ist nach oben offen", bekräftigte Sellering das Interesse seines Bundeslandes gegenüber den portugiesischen Gästen. Konkrete Kontakte zwischen portugiesischen und einheimischen Unternehmen werden auf der Konferenz geknüpft.
Aufbruchstimmung festgestellt
Auch auf portugiesischer Seite ist das Interesse hoch. 32 Teilnehmer und 15 Unternehmen aus Portugal sind vor Ort. Das Partnerland - erstmals aus Südeuropa - genießt nicht nur bei Kongresspräsident Professor Horst Klinkmann großes Vertrauen, nachdem es die Wirtschaftskrise überwunden hat.
Klinkmann berichtete nach einem Arbeitstreffen in Portugal von einer Aufbruchstimmung, die er mit der Zeit nach der Wende in den neuen Bundesländern verglich.
Neben Kontakten zum Partnerland stehen Genuss und Gesundheit im Mittelpunkt des diesjährigen Kongresses. Zukunftsforscher Dr. Eike Wenzel erwartet im zweiten Gesundheitsmarkt zweistellige Wachstumsraten, auch weil die Menschen in ihrem Leben Gesundheit und Nachhaltigkeit zunehmend berücksichtigen.
"Es gibt ein riesiges Bedürfnis, für das noch gar nicht alle Angebote da sind", sagte Wenzel. Nach seinen Angaben wird dies besonders in der Lebensmittelindustrie zu Umwälzungen führen. Große Konzerne werden sich nach seiner Meinung auf Umsatzeinbrüche einstellen müssen, wenn sie sich dem Trend zu regionalen Produkten verweigern. (di)