"Pille danach" gibts Weihnachten gratis
Eine Weihnachtsaktion der ganz besonderen Art: In Großbritannien bekommen Frauen die "Pille danach" zum Jahreswechsel kostenlos. Kritiker fürchten, dass dadurch das Sexleben risikofreudiger werden könnte - und es zu mehr Infektionen kommt.
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Kleine Pille: Großer Wirbel auf der Insel.
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LONDON (ast). Zu Weihnachten gibt es für Patientinnen in Großbritannien die "Pille danach" gratis. Das hat im Königreich eine kontroverse Diskussion ausgelöst.
Während die Mehrzahl der Ärzte dafür ist, kritisieren Abtreibungsgegner die Gratis-Aktion als "skandalös" und "moralisch bedenklich".
Der Hintergrund ist ernst. Britische Kliniken und Beratungsorganisationen, an die sich schwangere Frauen wenden können, um sich Rat und praktische Unterstützung zu holen, berichten seit Jahren über einen regelrechten Boom in den Wochen und Monaten nach dem Weihnachtsfest.
"Wir beobachten das seit Jahren", so eine Sprecherin der Organisation "British Pregnancy Advisory Service (BPAS)" gegenüber der "Ärzte Zeitung" in London.
Und: "In den ersten drei Monaten des Jahres steigt die Nachfrage nach Schwangerschaftsabbrüchen deutlich an."
Die Organisation sieht einen direkten Zusammenhang mit höherem Alkoholkonsum an den Festtagen. Außerdem seien viele Apotheken über Weihnachten und Neujahr geschlossen. Das hindere Frauen daran, die "Pille danach" schnell und ohne Komplikationen zu bekommen.
Risikofreudiges Sexleben
Voraussetzung für die kostenlose Abgabe ist, dass sich die Patientin zuvor 15 Minuten telefonisch beraten lässt. Berater sind ausgebildete Krankenschwestern und -pfleger.
Hingegen weisen Abtreibungsgegner darauf hin, dass es "keine Beweise" für die Annahme gebe, dass die Abgabe der Pille zu weniger ungewollten Schwangerschaften führe.
Ein Sprecher der Organisation "Life" sagte gegenüber der Londoner BBC: "Die kostenlose Abgabe der Pille danach wird eher zu einem risikofreudigen Sexualverhalten führen und damit auch die Zahl der Neuinfektionen mit Geschlechtskrankheiten erhöhen."
Die Abtreibungspille ist in Großbritannien seit Jahren entweder direkt in der Apotheke oder in ambulanten Spezialkliniken erhältlich. In der Apotheke kostet sie umgerechnet rund 30 Euro. In den meisten Fällen muss sie die Patientin selbst bezahlen.