COVID-19-Pandemie
SPD lehnt Immunitätsnachweis weiter ab
Am Tag, an dem der Ethikrat erstmals über einen Corona-Immunitätsausweis berät, bekräftigt die SPD ihr Nein zu dem Papier.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Die SPD lehnt einen Immunitätsnachweis für das Coronavirus vorerst weiter ab.
Dies sei „völlig undenkbar“, solange eine Immunität wissenschaftlich nicht gesichert sei und auch nicht anders als durch gezielte Ansteckung erlangt werden könne, schrieb Parteichefin Saskia Esken am Donnerstag bei Twitter.
Ich bin mir mit @baerbelbas vollkommen einig, und ihr Statement macht das völlig klar, dass ein #Immunitätsausweis für #covid19 völlig undenkbar ist, solange Immunität wissenschaftlich nicht gesichert ist und auch nicht anders als durch gezielte Ansteckung erlangt werden kann.
— Saskia Esken (@EskenSaskia) June 25, 2020
Fraktionsvize Bärbel Bas sagte: „Eine Immunität ist nach wie vor nicht nachweisbar, sie kann und darf daher auch nicht dokumentiert werden. Alles andere wäre leichtsinnig.“
Beratung des Ethikrates
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Pläne für einen Corona-Immunitätsnachweis im Mai auch nach Protesten der SPD vorerst zurückgezogen. Er hat den Deutschen Ethikrat um eine Stellungnahme dazu gebeten, der am Donnerstag erstmals darüber beraten wollte.
Bas erläuterte, jeder könne sich schon jetzt Untersuchungsergebnisse von Ärzten aushändigen lassen. Eine solche Dokumentation sei üblich. Aus einer Immunitätsdokumentation dürfe aber keine Stigmatisierung entstehen.
„Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft von Menschen mit und ohne Immunität darf es nicht geben.“ Es werde je nach Antikörperstatus keinen Unterschied in Freiheits- und Persönlichkeitsrechten geben.
Am Donnerstagabend teilte der Ethikrat mit, in der Plenarsitzung sei entschieden worden, der Stellungnahme zum Immunitätsnachweis mehr Zeit zu widmen. Dies sei als Wertung der Komplexität der Lage zu verstehen, die noch intensivere und umfänglichere Abwägungen verlange. (dpa/eb)