Ohne Versicherung
Schwangere haben es in Berlin schwer
BERLIN (ami). Schwangeren Frauen aus dem Ausland ohne Krankenversicherung fehlen zunehmend Entbindungsplätze in Berlin. Darauf weist das medibüro Berlin - Büro für medizinische Flüchtlingshilfe hin.
Veröffentlicht:Webseite des medibüro Berlin: www.medibuero.de ©: medibüro Berlin
Die Zahl der Hilfe suchenden Schwangeren steigt laut medibüro stetig. 50 Frauen meldete die Beratungsstelle 2011 zur Geburt an, in diesem Jahr haben bis Ende Juni bereits 30 Frauen nachgefragt.
Betroffen sind vor allem viele Roma. Sie sind oft weder hier noch in den Herkunftsländern krankenversichert und können medizinische Leistungen auch nicht selbst bezahlen. Hinzu kommen aber auch wachsende Finanzzwänge bei den Kliniken.
"Wir merken deutlich, dass die Krankenhäuser stärker unter Druck stehen", sagt Dr. Jessica Groß vom medibüro. Die Häuser bieten daher kaum mehr geplante Geburtsleistungen kostenlos oder zu reduzierten Preisen an, wie sie das medibüro vermittelt, wenn keine andere Möglichkeit besteht.
Wie medizinische Risiken feststellen?
Im Notfall dürfen Ärzte und Krankenhäuser Schwangere mit Wehen zwar nicht abweisen. Das medibüro weist aber darauf hin, dass ohne reguläre Anmeldung zur Geburt medizinische Risiken nicht bedacht werden können.
"Bei Zwillingen, Komplikationen bei vorangegangenen Entbindungen, Blutungsrisiken, unüblichen Kindslagen, falschem Plazentasitz oder auch bei Allergien können lebensgefährliche Situationen für Mutter und Kind entstehen", warnt die Beratungsstelle.
Das medibüro fordert eine politische Lösung. "Der Zugang zu Krankenversicherungen muss vereinfacht werden", sagte Groß der "Ärzte Zeitung". Umfangreiche Nachweispflichten zur Vorversicherung würden vor allem für Menschen aus dem EU-Ausland hohe bürokratische Hürden darstellen.
Zugleich sucht die Beratungsstelle weitere Krankenhäuser und engagierte Ärzte, die Behandlungen kostenlos oder zu reduzierten Preisen übernehmen. Der Aufruf wird von mehreren Chefärzten von Geburtskliniken in Berlin, so etwa dem Vivantes Klinikum Neukölln, unterstützt.
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