Bayern

Söder will Testpflicht für Reiserückkehrer

Nach dem Corona-Ausbruch auf einem Gemüsehof im niederbayerischen Mamming soll in Bayern an Flughäfen, Autobahnen und Bahnhöfen auf Corona getestet werden. Für Reisende aus Risikogebieten hätte der Freistaat dafür gern die Erlaubnis zur Zwangsverpflichtung.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht: | aktualisiert:
Gemeinsam auf dem Weg zur Pressekonferenz über die Corona-Lage im niederbayerischen Mamming: Landesgesundheitsministerin Melanie Huml und Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU).

Gemeinsam auf dem Weg zur Pressekonferenz über die Corona-Lage im niederbayerischen Mamming: Landesgesundheitsministerin Melanie Huml und Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU).

© Peter Kneffel / dpa

München. Nach einem Corona-Massenausbruch auf einem Gemüsebauernhof im niederbayerischen Mamming appellierte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an das Verantwortungsgefühl jedes Einzelnen und ermahnte eindringlich zur Einhaltung der Regeln auch in den Ferien.

Zugleich erneuerte er in der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Montag seine Forderung nach verpflichtenden Tests für Urlaubsrückkehrer an Flughäfen, Bahnhöfen und Grenzübergängen sowie für alle Erntehelfer. Montagabend gab Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bekannt, eine Testpflicht anzuordnen.

Zum konkreten Fall machte Söder die klare Ansage: Sollte die Ausbreitung des Virus lokal eingrenzbar sein, bleibe der Lockdown auf den Betrieb beschränkt. Andernfalls müsse in den nächsten Tagen über weitere Maßnahmen beraten werden.

Mehr Arbeit für Gesundheitsämter

Fest steht schon jetzt: Auf die Gesundheitsämter im Freistaat wird in den kommenden Wochen deutlich mehr Arbeit zukommen. Denn nach den Vorstellungen der Staatsregierung sollen künftig alle Erntehelfer in allen bayerischen landwirtschaftlichen Betrieben verpflichtend getestet werden. Auch sollen sie Kräfte für „gemischte Teams“ stellen, die gemeinsam mit Mitarbeitern der Gewerbeaufsicht und Landwirtschaftsverwaltung in noch kürzeren Intervallen auf den Höfen kontrollieren, ob vor Ort die Hygienevorschriften eingehalten werden. Der Bußgeldrahmen soll von 5000 auf 25.000 Euro erhöht werden.

RKI soll Risikogebiete besser definieren

Das eigentliche Problem seien nicht Betriebe, in denen es zu einer lokalen Infektionswelle komme, sondern die Ausbreitung in der Fläche. „Daher sind die Urlaubsrückkehrer viel gefährlicher“, so Söder. Besonders problematisch seien „die vielen kleinen Ischgls“ in aller Welt mit unentdeckten Corona-Infektionen. Um Corona-Risikogebiete künftig präziser auszuweisen zu können, sollten die vom Robert Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiete „regionaler“ überprüft werden, forderte Söder.

Vor diesem Hintergrund sprach er sich nachdrücklich dafür aus, an den Flughäfen verpflichtende und kostenlose Corona-Tests einzuführen. Auf freiwilliger Basis besteht an den Flughäfen München und Nürnberg dieses Angebot bereits seit dem Wochenende. Wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) berichtet, haben rund 1500 Menschen dieses Angebot schon angenommen. Um auch andere Reiserouten abzudecken, sollen auch an Autobahnen in Grenznähe und an den Hauptbahnhöfen München und Nürnberg Teststationen eingerichtet werden. Nach Worten Söders können auch Reisende aus anderen Bundesländern dieses freiwillige Angebot nutzen. Sobald die Rechtsgrundlage dafür geklärt sei, werde Bayern Rückkehrer aus Risikogebieten allerdings verpflichtend testen.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Veranstaltung von „Gesünder unter 7 Plus“

Appell zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Silouetten von Menschen in unterschiedlichen Farben.

© tydeline / stock.adobe.com

SAID, SIDD, SIRD, MOD und MARD

Das steckt hinter den fünf neuen Diabetes-Subtypen

Organ wird bei OP entnommen

© horizont21 / stock.adobe.com

Vom Opt-in zum Opt-out

Studie: Widerspruchslösung erhöht Organspende-Zahlen nicht