Gesundheitskioske und Primärversorgungszentren wackeln

Sozialmediziner üben Kritik am abgespeckten Versorgungsgesetz

Regierung sieht noch Möglichkeiten, die vorerst gestrichenen Versorgungselemente über das parlamentarische Verfahren wieder ins Gesetzgebungsverfahren zu bekommen.

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Berlin. Die sozialmedizinischen Gesellschaften üben Kritik am abgespeckten Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG). Von den vielversprechenden Impulsen einer sektorenübergreifenden Zusammenarbeit und Gesundheitsversorgung, wie sie mit den Gesundheitskiosken, Primärversorgungszentren und Gesundheitsregionen angedacht gewesen seien, sei nichts mehr übriggeblieben.

Die gesundheitliche Versorgung dürfe sich aber nicht nur auf rein medizinische Anliegen beschränken, sie müsse auch psychosoziale Belange in den Blick nehmen. Aus Sicht der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen und der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention sollten Beratungsangebote zu Möglichkeiten der Gesundheitsförderung und Prävention, Alltagsbewältigung, Rehabilitations- und Teilhabebedarfen Teile einer zukunftsfähigen Versorgung sein.

Ministerium hält sich Optionen offen

Dazu sollte Sozialarbeit auch in Medizinischen Versorgungszentren und Hausarztpraxen möglich sein. Dafür wiederum sollten Kommunen und Gesetzliche Krankenversicherung gemeinsame Verantwortung tragen, zum Beispiel durch eine Mischfinanzierung dieser Leistungen.

Tatsächlich hat das Gesundheitsministerium die geplanten Gesundheitskioske, die Primärversorgungszentren, 5000 Studienplätze für Nachwuchsmediziner und die Elektronische Patientenakte für Privatversicherte aus dem Gesetzentwurf herausgenommen. Das Ministerium hebt aber darauf ab, dass so die Koordinierung mit dem Finanzministerium schneller vonstattengehen könne. Letztendlich sollen die in Frage stehenden Punkte, einschließlich der Gesundheitskioske, über das parlamentarische Verfahren wieder in den Gesetzentwurf zurückkehren können. Dies sei so auch dem Bundesfinanzministerium kommuniziert worden.(af)

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Kommentare
Heike Papenhagen 25.04.202415:24 Uhr

Als Beitragszahlerin der GKV weigere ich mich, Sozialstaatsaufgaben (z.B. Gesundheitskioske, Studienplätze, Krankenhausinvestitionen) mit meinen Beiträgen und ständig steigenden Zusatzbeiträgen zu finanzieren, nur weil unsere Politiker den Staatshaushalt nicht auf die Reihe bekommen und unsere Steuergelder lieber allen Ländern der Welt spendieren, statt ins eigene Land und zu investieren. Würden unsere Regierenden nicht nur bis zur nächsten Wahl denken, hätte man schon vor Jahren ein Schulfach Gesundheitswesen etabliert, in dem bereits die Grundschüler Wissen über Gesundheitsvorsorge, Gesunderhaltung, Vorgehen bei kleinen Wehwehchen (analog unserer Mütter und Großmütter) und unser Gesundheitssystem vermittelt bekommen. Bei funktionierender Integration hätte dieses auch dazu geführt, dass unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund heute im Gesundheitssystem zurecht kämen.
Wo bleiben die 10 Milliarden EURO pro Jahr, die Herr Lindner und Herr Lauterbach der GKV schulden, weil ich mit meinen Krankenkassenbeiträgen die vollen Leistungen der Bürgergeldempfänger finanzieren muss. (Inhalt des Koalitionsvertrages = was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.) Aber klar, es ist ja auch sehr einfach das Geld anderer auszugeben anstatt erstmal den eigenen Mist aufzuarbeiten und zu beseitigen.

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