Corona-Tests für Reiserückkehrer

Spahn nimmt Hausärzte beim Testen von Urlaubern in die Pflicht

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schraubt intensiv an seinem Verordnungsentwurf, der Corona-Tests für Reiserückkehrer vorsieht. Hausärzte spielen darin eine große Rolle: Sie sollen die Tests durchführen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
In der aktuellen Version des Referentenentwurfs aus dem Hause Spahn sind die Hausarztpraxen als Teststellen vorgesehen.

In der aktuellen Version des Referentenentwurfs aus dem Hause Spahn sind die Hausarztpraxen als Teststellen vorgesehen.

© Zstock / stock.adobe.com

Berlin. In der Bundesregierung wird weiter hart über die Einführung von Pflichttests für Einreisende aus Risikogebieten verhandelt. Das würde auch Urlaubsrückkehrer zum Beispiel aus der Türkei, aus Brasilien oder den USA betreffen.

Lesen sie auch

Gleichzeitig hat das Gesundheitsministerium in dieser Woche bereits zwei Entwürfe einer Modifikation der am 9. Juni ergangenen Test-Verordnung vorgelegt. Darin ist aber von einer Pflicht nicht die Rede. Noch! Nach wie vor scheint die Pflichttest-Verordnung im Gespräch zu sein. Als wahrscheinlicher Termin gilt die kommende Woche.

Tests an Transitstrecken?

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses Erwin Rüddel (CDU) plädiert dagegen für „Außenwerbung“ in Grenznähe, um Rückkehrer mit dem Auto zu freiwilligen Tests zu bewegen. Denkbar seien zudem Hinweise über die Corona-App und im Radio, sagte Rüddel am Donnerstag der „Ärzte Zeitung“.

Innenminister Horst Seehofer (CSU) lehne aus guten Gründen Grenzkontrollen ab, um die innereuropäische Wirtschaft nicht zu schwächen. Alternativ könne er sich eine engere europäische Zusammenarbeit vorstellen, um Testmöglichkeiten entlang von Transitstrecken bereitzustellen, sagte Rüddel.

In den vorgeschalteten Entwürfen zur Änderung der Test-Verordnung werden ausweislich einer Version von Dienstagnachmittag die Praxen der Hausärzte als Teststellen angeführt. „Die Entnahme von Körpermaterial erfolgt durch die an der hausärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte“, heißt es darin. Dafür sollen die Hausärzte mit pauschal zehn Euro je Abstrich vergütet werden.

Anspruch auf Tests sollen nach den jüngsten Plänen aus dem Ministerium alle Einreisenden nach Deutschland haben, also auch diejenigen, die sich nicht in als Risikogebiete eingestuften Regionen aufgehalten haben.

Lesen sie auch

Hausärzte warnen

In Ärztekreisen hat dieser Vorstoß des Ministers ein geteiltes Echo ausgelöst. Aus dem Hausärzteverband Nordrhein kam am Donnerstag der Vorschlag, zusätzlich zur Einrichtung weiterer Testzentren auch Praxen in einem rollierenden System für Tests von Rückkehrern aus Risikogebieten auszuweisen, die nicht über Flughäfen eingereist seien.

„Die Rotation ist nötig, damit den Hausärzten nicht die Patienten weglaufen“, sagte der Vorsitzende des Verbands Oliver Funken der „Rheinischen Post“ (Donnerstag).

An anderer Stelle wurde die Frage aufgeworfen, warum der Verordnungsentwurf ausschließlich die Hausärzte adressiere. Auch andere Fachrichtungen könnten die Tests vornehmen. Die angekündigte Vergütung von zehn Euro sei zudem kein wirtschaftlich darstellbarer Betrag, hieß es.

Fraktionen sind eingebunden

Trotz der Sommerpause des Bundestages sind die Regierungsfraktionen in die Ausarbeitung der Verordnung eingebunden. „Die neue Verordnung sei in enger Abstimmung mit den Fraktionen und ihm selbst als Ausschussvorsitzendem entstanden, sagte Rüddel. Er begrüße vor allem die Ausweitung von Tests für Patienten und Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Veranstaltung von „Gesünder unter 7 Plus“

Appell zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Abb. 1: Eszopiclon verbesserte signifikant beide polysomnographisch bestimmten primären Endpunkte: Schlaflatenz (a) und Schlafeffizienz (b)bei älteren Patienten mit chronischer primärer Insomnie (jeweils p0,05)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [20]

Behandlungsbedürftige Schlafstörungen bei älteren Menschen

Schlafstörungen können typische Altersprozesse triggern und verstärken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: HENNIG Arzneimittel GmbH & Co. KG, Flörsheim
Abb. 1: Signalwege in der Kommunikation zwischen Mikrobiom und Gehirn

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Darmmikrobiom

Dysbiose des Darmmikrobioms – Gesundheitsauswirkungen besser erforscht

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Theralution GmbH – a member of Medice, Iserlohn
Kardiovaskuläres Risiko und Körpergewicht senken

© Springer Medizin Verlag

Kardiovaskuläres Risiko und Körpergewicht senken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Silouetten von Menschen in unterschiedlichen Farben.

© tydeline / stock.adobe.com

SAID, SIDD, SIRD, MOD und MARD

Das steckt hinter den fünf neuen Diabetes-Subtypen

Organ wird bei OP entnommen

© horizont21 / stock.adobe.com

Vom Opt-in zum Opt-out

Studie: Widerspruchslösung erhöht Organspende-Zahlen nicht