Krankenkasse
Sparkurs und Digitalisierung bedrohen tausende Jobs bei der KKH
Die Kaufmännische Krankenkasse will sich schlanker aufstellen. Bis Ende 2023 könnten 400 Arbeitsplätze wegfallen, Gespräche mit den Gewerkschaften laufen bereits.
Veröffentlicht:Hannover. Der interne Sparkurs und die Umstellung auf mehr digitale Angebote für Versicherte könnten bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) etliche Stellen kosten. Der genaue Umfang sei im laufenden Programm „Roadmap 2023“ aber noch nicht abzusehen, hieß es aus dem Unternehmen. Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag) berichtete unter Berufung auf Gewerkschaftsinformationen über den drohenden Abbau von möglicherweise 400 Jobs bis Ende 2023.
Die KKH erklärte auf Anfrage, es würden weitere Gespräche auch mit Personalvertretern darüber geführt, wie man sich schlanker aufstellen könne. Dazu gehöre neben einer effizienteren Verwaltung eine bessere Kundenkommunikation, speziell angesichts jüngster Corona-Erfahrungen: „Wir müssen und werden uns stärker digitalisieren.“
Vorstandschef Wolfgang Matz hatte dem Blatt gesagt, es sei offen, wie viele Beschäftigte der geplante Umbau am Ende betreffe. Klar sei aber, dass die KKH wettbewerbsfähiger werden und die Kosten drücken müsse, auch um Versichertenabgänge zu stoppen. Aktuell hat die Kasse mit Hauptsitz Hannover über 1,6 Millionen Kunden unter Vertrag.
Ein Zehntel der Stellen könnten wegfallen
Bei der KKH gibt es rund 3800 Arbeitsplätze. Nach Einschätzung von Verdi könnte das angestrebte Ziel einer Verwaltungskosten-Senkung um 30 Millionen Euro – verbunden mit den Digitalisierungsplänen – gut ein Zehntel der Stellen treffen. Das sei bisher nicht entschieden, bekräftigte die Gewerkschaft. „Wir befinden uns in Verhandlungen, die KKH hat ihre Vorstellungen zuletzt etwas konkretisiert“, erfuhr dpa.
Es könnte demnach darauf hinaus laufen, dass 20 Millionen Euro des Einsparvolumens vom Personal zu tragen seien. Für alle seien sozialverträgliche Lösungen nötig, betriebsbedingte Kündigungen sollten möglichst ausbleiben. Letzteres kann das KKH-Management nicht versprechen. Die Führung will betroffenen Beschäftigten Abfindungen oder Vorruhestand anbieten – wo es geht, sollen auch Umschulungen auf neue IT-Systeme möglich sein. (dpa)