Coronavirus-Mutante
Spontane Impfbesuche in Großbritannien wegen B.1.617
Wenn es in Großbritannien an der Tür klingelt, könnte es der Spontanbesuch eines mobilen Impfteams sein. Die Regierung greift aus Sorge vor der „indischen Coronavirus-Mutante“ zu ungewöhnlichen Maßnahmen.
Veröffentlicht:London. Die britische Regierung ist offenbar inzwischen derart besorgt über die Verbreitung von B.1.617, dass seit Wochenbeginn in Teilen des Landes die Impfreihenfolge gänzlich aufgegeben wurde. In Londons China Town ging man am Donnerstag sogar noch einen Schritt weiter. Dort wurden hunderte Patienten, ohne dass deren Personalien festgehalten wurden, spontan geimpft.
Die zunächst in Indien aufgetauchte Mutation ist im Königreich inzwischen die dominante Form des COVID-Virus und verantwortlich für rund 75 Prozent aller neuen Infektionen. In der vergangenen Woche stieg die Zahl der auf die Mutante zurück- gehenden Neuinfektionen um mehr als 100 Prozent. Tendenz weiter steigend.
60 Millionen Dosen verimpft
In Großbritannien wurden seit Dezember 2020 mehr als 60 Millionen Impfstoff-Dosen gegen Corona verabreicht. Damit ist das Land führend in Europa. Da es jedoch in zahlreichen Gegenden und besonders bei bestimmten ethnischen Minderheiten zu wenig Interesse an einer Impfung gibt, änderte Gesundheitsminister Matt Hancock jetzt überraschend die Impfstrategie.
Mobile Impfteams besuchen teils ganz ohne oder mit nur einer Stunde Vorankündigung Gegenden und bieten spontan Impfungen an. Patienten müssen sich weder ausweisen. Noch werden von den Impfärzten irgendwelche Fragen zur Person gestellt. So sollen zum Beispiel auch Patienten erreicht werden, die keine Ausweispapiere haben oder die illegal im Land sind.
Angebot für illegale Einwanderer
Als im Londoner Stadtteil China Town am Donnerstag mobile Impfteams des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Heath Service, NHS) unangemeldet auftauchten, bildeten sich innerhalb weniger Minuten lange Schlangen von Impflingen. In China Town leben besonders viele illegale Einwanderer. (ast)