Corona-Pandemie
Streit um Quarantäne-Regeln für Ungeimpfte
Sollen ungeimpfte Erwerbstätige bei Quarantäne weiter eine Lohnfortzahlung auf Staatskosten bekommen oder nicht? Die Frage sorgt für politische Kontroversen. Die Gesundheitsministerkonferenz will nächste Woche über ein einheitliches Vorgehen beraten.
Veröffentlicht:Berlin/München. Pläne, Corona-ungeimpften Erwerbstätigen nicht länger Quarantäne-Entschädigungen zu zahlen, werden von Politikern in Bund und Ländern unterschiedlich bewertet. Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl sagte am Mittwoch, die Debatte um eine Streichung der Lohnfortzahlung komme zur Unzeit und sei hoffentlich nur Wahlkampfgetöse.
Eine Impfung während der Arbeitszeit sei erst seit wenigen Wochen möglich. Überhaupt habe die Bundesregierung viel zu wenig getan, um durch niedrigschwellige Impfangebote mehr Menschen zu überzeugen. Es dürfe keinen „Impfzwang durch die Hintertür“ geben, warnte Ferschl.
Bisher keine einheitliche Regelung
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich offen für die Regelung gezeigt. Erste Länder wie Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg haben bereits entschieden, den Lohn ungeimpfter Beschäftigter nach einer behördlich angeordneten Quarantäne nicht mehr vom Staat bezahlen zu lassen. Eine einheitliche Regelung gibt es bisher aber nicht. Am 22. September wollen die Gesundheitsminister von Bund und Länder über das Thema beraten.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erklärte am Mittwoch, drohende Einkommenseinbußen für Ungeimpfte würden die Impfbereitschaft weiter steigern. Sowohl die bald nicht mehr kostenfreien Schnelltests wie auch die neuen Quarantäneregeln würden dem „einen oder anderen noch mal ein zusätzliches Argument geben“, sagte der CSU-Chef.
62,4 Prozent vollständig geimpft
Nach Angaben von Gesundheitsminister Spahn haben bis dato 62,4 Prozent beziehungsweise 51,9 Millionen Bundesbürger den vollen Impfschutz. 66,7 Prozent beziehungsweise 55,5 Millionen Deutschen seien mindestens einmal gegen COVID-19 geimpft worden, teilte Spahn am Mittwoch via „Twitter“ mit.
Derzeit sei es „besonders einfach, sich impfen zu lassen“, erklärte Spahn mit Blick auf die derzeit laufende bundesweite Impfaktionswoche. (hom/dpa)