Bei Jugendlichen

„Therapien“ gegen Homosexualität nur in Ausnahmefällen

Spahn macht Ernst beim Verbot von Konversionstherapien bei Jugendlichen. Nun hat er einen Referentenentwurf vorgelegt.

Veröffentlicht:
Homosexualität anerkennen: Bundesgesundheitsminister Spahn strebt an, Konversionstherapien soweit wie möglich verbieten zu lassen.

Homosexualität anerkennen: Bundesgesundheitsminister Spahn strebt an, Konversionstherapien soweit wie möglich verbieten zu lassen.

© DragonImages / stock.adobe.com

Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Gesetzentwurf zum Verbot sogenannter Konversionstherapien zur „Umpolung“ von Homosexuellen vorgelegt.

In Deutschland würden nach wie vor Maßnahmen durchgeführt, die auf eine „Veränderung oder Unterdrückung der sexuellen Orientierung“ gerichtet seien, heißt es in dem der „Ärzte Zeitung“ vorliegenden Entwurf.

Solche „Therapien“ sollen laut Entwurf künftig bei unter 18-jährigen Menschen generell untersagt sein. Bei einwilligungsfähigen Volljährigen sollen die Behandlungen laut Entwurf hingegen grundsätzlich zulässig sein. Dies gelte aber dann nicht, wenn Personen, die bei ihrer Entscheidung für eine Behandlung einem „Willensmangel“ unterlägen. Das sei bei Täuschung, Irrtum, Zwang oder Drohung der Fall.

Bei Verstoß drohen Freiheitsstrafe und hohe Bußgelder

Für 16- bis 18-Jährige soll das Verbot nicht greifen. Der Behandler muss in diesen Fällen jedoch den Nachweis erbringen, dass die behandelte Person die notwendige Einsichtsfähigkeit über Tragweite und Risiken der Behandlung verfügt.

Verstöße gegen das neue Gesetz sollen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder hohen Bußgeldern geahndet werden. Zudem ist geplant, das Bewerben, Anbieten und Vermitteln der Behandlungen zu verbieten.

Im April hatte Spahn eine Kommission beim Bundesgesundheitsministerium einberufen, die Vorschläge für ein wirksames Verbot von Konversionstherapien erarbeiten sollten. Vorangegangen war eine Länderinitiative von Schleswig-Holstein und Hessen, der sich Berlin, Bremen und das Saarland anschlossen.

Grüne fordern: Gesetzentwurf nachbessern!

Die Grünenfraktion begrüßte die Pläne. Ihnen hafte aber ein Makel an, sagte die Grünen-Sprecherin für Queerpolitik Ulle Schauws am Montag. Die geplante Regelung für 16- bis 18-Jährige lasse außer acht, dass Jugendliche von ihren Eltern unter enormen Druck gesetzt werden könnten.

Daher müsse der Entwurf nachgebessert und die genannte Regelung wieder gestrichen werden. (hom)

Dieser Beitrag wurde aktualisiert am 04.11.2019 um 15:32 Uhr.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Schadensersatz gefordert

Falscher Embryo eingesetzt – Frau klagt gegen US-Klinik

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Zu viel in der Hitze gearbeitet?

Der Mann mit der Alzheimermutation, der keine Demenz bekommt

Wiederkehrende Schwindelanfälle

Vertigo – wann steckt eine vestibuläre Migräne dahinter?

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Lesetipps
Eine Lupe vor Spielfiguren

© CYBERUSS / stock.adobe.com

Frage der Woche

Wie sieht für Sie der optimale Führungsstil aus?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung