Reaktion auf Krankenhausinsolvenzen

Union schlägt Vorschaltgesetz zur Krankenhausreform vor

Die prekäre Situation vieler Krankenhäuser beschäftigt den Bundestag, den Bundesrat und weitere Gremien. Am Donnerstag berät der Bundestag erstmals über die geplante Krankenhausstrukturreform.

Veröffentlicht:
Am Donnerstagmittag wird sich der Bundestag erstmals mit dem geplanten Transparenzverzeichnis für Krankenhäuser beschäftigen.

Am Donnerstagmittag wird sich der Bundestag erstmals mit dem geplanten Transparenzverzeichnis für Krankenhäuser beschäftigen.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlin. Vertreter der Unionsfraktion haben der Regierung vorgeworfen, sehenden Auges in eine kalte Strukturreform des stationären Sektors zu gehen. „Das ist glatte Arbeitsverweigerung“, sagte der CSU-Gesundheitspolitiker und Arzt Stephan Pilsinger am Mittwochabend bei einer Diskussionsveranstaltung der Fraktion.

Am Donnerstagmittag berät der Bundestag erstmals die geplante Krankenhausstrukturreform und einen Antrag der Unionsfraktion, der als prekär angesehenen Finanzlage der Krankenhäuser mit einem Vorschaltgesetz zu begegnen.

Rettungsring Vorschaltgesetz

Die Situation der Krankenhäuser sei katastrophal. Die Hälfte der Häuser schreibe rote Zahlen, ein knappes Drittel sei bereits in akuter Insolvenzgefahr, hieß es bei der Veranstaltung.

Das Vorschaltgesetz zur Krankenhausstrukturreform soll Ländern, Kommunen und Krankenhausgesellschaften ermöglichen, die Situation zu analysieren und den Finanzbedarf festzustellen, den die Krankenhäuser bis zum Eintreten der Wirkungen der Strukturreform geltend machen. So sollen Masseninsolvenzen verhindert werden.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) kündigte an, eine Bundesratsinitiative möglichst aller Länder gemeinsam in diese Richtung vorantreiben zu wollen.

Länder gehen gegen Transparenzgesetz an

Auch das geplante Transparenzgesetz Lauterbachs, das bereits zum nächsten Jahresbeginn in Kraft treten soll, steht in der Kritik. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) ist dabei, einen möglichst breiten Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz, deren Vorsitz Lucha derzeit innehat, gegen das Gesetz herbeizuführen. Dies äußerte er am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Krankenkassenverbunds B52-Verbändekooperation in Stuttgart. Lauterbach plant laut Gesetzentwurf, dass das Verzeichnis ab Anfang April 2024 veröffentlicht werden soll.

Mit dem Transparenzgesetz will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Orientierungshilfe bieten. Potenzielle Patientinnen und Patienten sollen leicht erkennen können, welches Krankenhaus in ihrer Nähe welche Leistungen in welcher Qualität anbietet. Dazu äußerte sich Holetschek in Berlin. „Es ist verrückt, das jetzt zu machen“, sagte er. Kritik entzündet sich daran, dass die frühzeitige Etikettierung der Kliniken in Versorgungsstufen, so genannte Levels, der erst später folgenden Strukturreform im Wege stehen könnte. (af/fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zi-Praxis-Panel

Inflation lässt reale Überschüsse 2022 in Praxen sinken

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025