Zu wenig niedrigschwellige Angebote

NRW: VdK fordert Rechtsanspruch auf Tages- und Kurzzeitpflege

Der Sozialverband VdK beklagt große Versorgungslücken bei der Tages- und Kurzzeitpflege. Viele Betroffene seien auf der Suche nach Unterstützung, jeder fünfte Angehörige sei armutsgefährdet.

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Betroffene, die in Tages- oder Kurzzeitpflege müssen, können nicht immer ausreichen betreut werden. Der Vdk beklagt akute Versorgungsmängel.

Betroffene, die in Tages- oder Kurzzeitpflege müssen, können nicht immer ausreichen betreut werden. Der Vdk beklagt akute Versorgungsmängel.

© CHW / stock.adobe.com

Düsseldorf. Der Sozialverband VdK beklagt große Versorgungslücken bei der Tages- und Kurzzeitpflege. Ähnlich wie bei der Kita-Betreuung sei auch in diesem Bereich ein Rechtsanspruch nötig, mahnte der nordrhein-westfälische Landesverband am Donnerstag in Düsseldorf.

Aktuell wendeten sich viele Betroffene an den VdK, weil Unterstützung durch professionelle Kräfte in der Tages- und Kurzzeitpflege fehle, berichtete der Landesvorsitzende Horst Vöge. „Jeder fünfte pflegende Angehörige ist armutsgefährdet.“ Angesichts der steigenden Zahlen müsse dringend etwas passieren.

Regionale Gipfelgespräche

Der VdK fordert eine steuerfinanzierte Pflegevollversicherung. Um akut zu helfen, müssten zudem alle Beteiligten der häuslichen Pflege immer wieder zu regionalen und landesweiten Gipfel-Gesprächen an einen Tisch geholt werden.

Laut Modellrechnung des Statistischen Landesamts wird die Zahl der Pflegebedürftigen in NRW bis 2050 auf knapp 1,6 Millionen ansteigen und damit um fast ein Drittel höher liegen als im Jahr 2021 (1,2 Millionen Pflegebedürftige).

Der VdK NRW vermeldete mit rund 400.000 Mitgliedern einen neuen Rekord. Dieser Zustrom spiegele die zahlreichen sozialen Problemlagen wider, stellte Vöge fest. „In diesen schwierigen Zeiten haben unsere Mitglieder vermehrt das Gefühl, dass ihre Sorgen und Nöte von der Politik nicht gesehen, nicht gehört und vor allem nicht gelöst werden.“

Antragsverfahren zu kompliziert

Viele Bedürftige scheiterten an komplizierten Antragsverfahren - etwa einem 16-seitigen Formular zur Grundsicherung im Alter. Behinderte und Pflegebedürftige wüssten oftmals nicht, was ihnen zusteht. „Wir brauchen mehr niedrigschwellige und mobile Angebote vor Ort“, betonte Vöge. Gleichzeitig beklagte der VdK eine seit Jahren wachsende, schleichende Armut, die immer größere Teile der Gesellschaft erfasse.

Laut IT.NRW lebten im vergangenen Jahr 3,3 Millionen armutsgefährdete Menschen in NRW. Ihr Bevölkerungsanteil liegt bei 18,7 Prozent. Bei Alleinerziehenden ist die Quote viel höher (45,9). Gut jedes vierte Kind ist betroffen. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens zur Verfügung haben. (dpa)

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