Kommentar – Tabakwerbeverbot
Von Argumenten eingeholt
Mitunter ist es kurios – manche würden auch sagen: peinlich – wie politische Entscheidungen im Bundestag zustande kommen. Das Gezerre um ein umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte ist dafür ein Beleg.
Die Unionsfraktion hat sich hier offenbar von Argumenten einholen lassen. Zigarettenwerbung ist bisher in Deutschland omnipräsent – ob an Bushaltestellen, Litfaßsäulen oder in fast 106.000 Verkaufsstellen. Auch über die Wirkung von Tabakwerbung sollte der wissenschaftliche Streit nicht allzu groß sein – sie soll Gruppenzugehörigkeit und positive Selbstwahrnehmung „fördern“.
Empfänglich dafür sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene. Rund 210 Millionen Euro jährlich lässt sich die Tabakindustrie dies kosten. Mehr als ein Drittel davon fließt in die Außenwerbung.
Dass Deutschland mit seiner Haltung seit Jahren gegen ein völkerrechtlich bindendes WHO-Abkommen verstößt, ist aus Sicht des Gesundheitsschutzes fast das geringste Problem. Im Kern geht es um verlorene Gesundheitschancen.
Nach neuen Zahlen des britischen Gesundheitsministeriums rauchten im Januar 2019 auf der Insel 14,2 Prozent der Erwachsenen, in Deutschland sind es rund 28 Prozent. Ein Tabakwerbeverbot – das wäre zum Weltkrebstag eine klare Ansage!
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