Hessen

Weg frei für Bereitschaftsdienst

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Die KV Hessen hat die Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes beschlossen. Jetzt muss noch ein Erfolg bei den Honorarverhandlungen her.

Von Rebecca Beerheide

FRANKFURT. Die Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) nimmt in Hessen Konturen an. Die Vertreterversammlung (VV) der KV hat vor knapp zwei Wochen den Weg dafür frei gemacht.

Wie die KV am Dienstag vor Medienvertretern berichtete, soll ab Oktober 2013 die Reform an den Start gehen. Künftig wird der Bereitschaftsdienst als Sitzdienst in etwa 50 Bezirken mit je 50 bis 100 beteiligten Ärzten organisiert.

Damit soll garantiert werden, dass jeder Patient in Hessen höchstens 30 Minuten bis zur nächsten Bereitschaftsdienstzentrale fahren muss. Die Zentralen sollen an Krankenhäusern angesiedelt werden.

"Wir schaffen damit einheitliche Bedingungen im ärztlichen Bereitschaftsdienst", erklärte der stellvertretende Vorsitzende der VV, Dr. Eckhard Starke. "Die bisherige Fehlallokation ärztlicher Arbeitskraft ist damit beendet", so KV-Vize Dr. Günter Haas.

Standorte für Hausbesuchsdienste noch unklar

Zusätzlich zum Sitzdienst soll es im Land rund 30 Hausbesuchsfahrdienste geben, die über das Land verteilt werden. Ärzte, die diese Hausbesuche machen, sollen einen Fahrer sowie ein Auto zur Verfügung gestellt bekommen. An welchen Standorten diese Hausbesuchsdienste angesiedelt werden, ist momentan noch unklar.

Wie auf der Pressekonferenz verlautete, hatte es Diskussionen um das Honorar für den ÄBD gegeben. Man habe sich auf 40 Euro pro Arbeitsstunde geeinigt, einige Vertreter hätten dem Vernehmen nach 50 Euro verlangt.

Damit wären die veranschlagten Gesamtkosten für den Bereitschaftsdienst von 50 Millionen Euro deutlich überschritten worden.

Mit dem Geld soll auch eine weitere Telefonzentrale in Kassel aufgebaut werden. Bisher laufen die Anrufe über die Nummer 116117 in Hessen in Frankfurt auf. Künftig sollen sich die Anrufe auf zwei Standorte verteilen.

Der Bereitschaftsdienst soll in den rund 50 Bezirken täglich ab 19 Uhr bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr verfügbar sein, mittwochs und freitags jeweils ab 14 Uhr. Am Wochenende ist der Dienst ganztägig besetzt.

Kompromiss in nächster Woche

"Wir wollen mit der Reform auch das Land Hessen wieder attraktiv bei jungen Kollegen machen", erklärte KV-Chef Frank Dastych. Beide KV-Vorsitzenden haben ihre Aufmerksamkeit auf die Honorarverhandlungen mit den Kassen gelegt.

Nachdem die KV die Verhandlungen für gescheitert erklärt hatte, ist nun der Vorsitzende des Schiedsgerichts benannt worden. Der ehemalige Präsident des hessischen Landessozialgerichts Dr. Harald Klein soll in den nächsten Wochen einen Kompromiss vorlegen.

Dem von der Kassenseite vorgeschlagenen Juristen gab KV-Chef Dastych schon einmal Honorar-Hoffnungen mit auf den Weg: "Ich hoffe, er ist sich seiner Verantwortung für die Versorgung und auch für Hessen als Gesundheitsstandort bewusst".

Die KV-Chefs erneuerten ihre Forderung nach 13 Prozent mehr Honorar für das Jahr 2013. Die Kassen hatten das bereits vor einigen Wochen abgelehnt.

Hessischer Pakt könnte aufgekündigt werden

Der Honorarforderung will besonders die Vertreterversammlung mit der Drohung unterstreichen, notfalls einen Notstands-Honorarverteilungsmaßstab (HVM) festzulegen und Leistungen zu budgetieren.

Außerdem drohen die hessischen Ärzte damit, den Hessischen Pakt zur Zukunft der ambulanten Versorgung aufzukündigen.

Denn: "Sollten die hessischen Kassen bei ihrer finanziellen Blockade bleiben, sieht sich der Vorstand der KV Hessen außerstande, Geld der Vertragsärzte für Werbemaßnahmen in die Hand zu nehmen, um medizinischen Nachwuchs in ein strukturell defizitäres System zu locken."

Den Hessischen Pakt hatte die Landesregierung 2011 auf den Weg gebracht.

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