Weiter Kampf um Studiengang Medizin in Lübeck
LÜBECK (di). Im Streit um die Schließung des Studiengangs Medizin in Lübeck ist keine Annäherung in Sicht. Die Landesregierung Schleswig-Holstein hält an ihrem Kurs fest.
Veröffentlicht:In Lübeck wächst unterdessen die Verbitterung über die Entscheidung zu Lasten der Hansestadt. Bei einer Protestveranstaltung wurde mehrfach gefordert, die beiden Standorte Kiel und Lübeck einem Vergleich zu unterziehen.
Die Landesregierung hatte wie berichtet vor kurzem beschlossen, im Rahmen ihres Sparkurses künftig keine Medizinstudenten mehr in Lübeck auszubilden, zugleich den Standort Kiel zu stärken.
Dies stößt auf heftigen Widerstand in Lübeck, was auch schon zu einer der größten Demonstrationen in der Geschichte der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt geführt hatte. Nach einem Sternmarsch in die Lübecker Innenstadt betonten Unipräsident Professor Peter Dominiak und Bürgermeister Bernd Saxe die Stärken der Uni und ihr Unverständnis darüber, dass der von Medizinstudenten mit hervorragenden Noten versehene Standort geschlossen werden soll. Sie befürchten, dass als Folge die komplette Universität schließen muss und die Wirtschaftskraft der Region wegen abwandernder Medizintechnikfirmen geschwächt wird. Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen aus dem zuständigen Wissenschaftsministerium versuchte vergeblich, diese Befürchtungen zu zerstreuen.
Zugleich laufen die Bemühungen Lübecks um alternative Finanzierungen - es geht um eine jährliche Einsparsumme von 24 Millionen Euro - auf Hochtouren. Im Gespräch ist eine Beteiligung von Firmen und privaten Stiftungen an einer Stiftung für die Universität. Auch eine Beteiligung des Bundes wird geprüft. Morgen will die Uni ein eigenes Sparkonzept der Öffentlichkeit vorstellen.
Unklar ist, ob die mit nur einer Stimme Mehrheit regierende Landesregierung ihr Konzept überhaupt verabschieden kann. Mindestens ein Lübecker Abgeordneter aus ihren Reihen hat angekündigt, das Konzept nicht mit zu tragen, wenn die Uni nicht davon ausgenommen wird.