Weltgesundheitsgipfel in Berlin
World Health Summit: Scholz will Gesundheitspolitik besser vernetzen
In Berlin geben sich aktuell Gesundheitspolitiker aus aller Welt ein Stelldichein. Zur Eröffnung des World Health Summit rief Bundeskanzler Scholz dazu auf, Gesundheitspolitik besser zu koordinieren.
Veröffentlicht:Berlin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat im Bezug auf die weltweite Gesundheitspolitik eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg angeregt. „Es braucht einen Austausch zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und auch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“, sagte Scholz am Sonntagabend bei der Eröffnung des World Health Summit (Weltgesundheitsgipel) in Berlin. Das Thema der Eröffnungsveranstaltung war „Taking Global Health to a New Level“ (Globale Gesundheit auf eine neue Stufe stellen).
In einer Videobotschaft betonte UN-Generalsekretär Antonio Guterres, dass nun „vom Mahnen zum Handeln“ übergegangen werden müsse. „Und lasst uns stärkere Gesundheitssysteme schaffen – so, wie sie jeder Mensch verdient.“ Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, wies darauf hin, dass durch die Corona-Pandemie offengelegt worden sei, „wie zersplittert und uneinheitlich die globale Gesundheitsarchitektur ist“. Sie müsse dahingehend gestärkt werden, dass sie „alle einbezieht und einen neuen Ansatz, der der Förderung von Gesundheit und der Vorbeugung von Krankheiten Vorrang einräumt, anstatt nur Kranke zu behandeln“.
World Health Summit-Präsident Axel Pries rief ebenfalls zu internationaler Kooperation auf: „In dieser Zeit müssen wir international in einer noch nicht da gewesenen Weise zusammenarbeiten. Themen wie globale Gesundheit, Frieden, und die Klimaerwärmung und ihre Folgen für die Gesundheit können wir nur gemeinsam und in gegenseitigem Vertrauen bewältigen.“
4,8 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Polio
Der World Health Summit 2022, das weltweit größte Treffen für globale Gesundheit, läuft noch bis Dienstag. In Berlin soll am Dienstag auch eine Polio-Geberkonferenz für die nächsten vier Jahre 4,8 Milliarden Dollar im Kampf gegen die Poliomyelitis zusammenbringen. Mit dem Geld will die Globale Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (GPEI) jedes Jahr 370 Millionen Kinder impfen und medizinisch versorgen.
Die amerikanische Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung hat am Sonntag einen Milliardenbetrag für diesen Kampf zugesagt. Damit soll der Polio-Wildtyp, der noch in Pakistan und Afghanistan vorkommt, ausgerottet werden, wie die Stiftung in Berlin bekannt gab. Sie stellt 1,2 Milliarden US-Dollar (1,2 Mrd Euro) zur Verfügung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte bei der Konferenz 35 Millionen Euro zu, um das Ziel einer Welt ohne Polio zu erreichen.
Im Mittelpunkt des dreitägigen World Health Summits stehen außerdem laut Veranstalter Themen wie Klimawandel und Gesundheit, Pandemievorsorge, nachhaltige Gesundheitssysteme für die Welt und die Rolle Deutschlands, der G7 und G20 in der globalen Gesundheit. Erwartet werden weit über 300 Sprecher aus aller Welt sowie rund 6000 Teilnehmer vor Ort und online. Am Montag werden unter anderem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) als Redner erwartet. (KNA/dpa)