Kommentar

Zu viel Bürokratie bei Gendiagnostik

Von Sabine Schiner Veröffentlicht:

Eine Frau wünscht sich ein Kind. Sie ist in der 20. Schwangerschaftswoche, alles verläuft normal. Sie freut sich, ihr Mann auch. Sie geht zum Vorsorge-Ultraschall - und ihre Welt bricht zusammen. Ihre Gynäkologin teilt ihr mit, dass das Kind möglicherweise einen schweren Herzfehler hat.

In dieser Situation braucht die Schwangere alle Hilfe, die sie kriegen kann. Frauenärzte wissen aus Erfahrung, dass der Beratungsaufwand in diesen Fällen nicht in Minuten, sondern in Stunden zu rechnen ist. Mit dem Gendiagnostikgesetz kommt nun noch eine umfangreiche Dokumentationspflicht auf die Ärzte hinzu. Sie müssen sich jeden ihrer Schritte und Vorschläge von ihren Patientinnen mit einer Unterschrift absegnen lassen.

Welch ein Wahnsinn angesichts des Papierkrams, mit dem sich die Ärzte ohnehin schon tagtäglich herumschlagen müssen! Zu viele Formulare vergällen den Ärzten die Freude am Beruf und schrecken den Nachwuchs ab. Und wenn die Bürokratie in diesem speziellen Fall nicht eingedämmt wird, besteht zudem die Gefahr, dass sinnvolle Vorgaben unter riesigen Aktenbergen begraben werden und Schwangere in der Krise nicht die Hilfen bekommen, die sie brauchen.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Formulare, nichts als Formulare: Neues Gendiagnostik-Gesetz verärgert Frauenärzte

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie vermeiden Sie Regresse in der Wundversorgung, Herr Sommerbrodt?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie vermeiden Sie Regresse in der Wundversorgung, Herr Sommerbrodt?

Lesetipps
Wo stehen wir bei der Entwicklung von Kontrazeptionsmethoden für den Mann? Antworten gibt der Androloge Dr. Jann-Frederik Cremers im Gespräch mit der Ärzte Zeitung.

© Andrii / stock.adobe.com

Androloge im Interview

Das Problem mit der „Pille“ für den Mann

Wie sicher ist die ePA für alle? Diese Frage stellt sich wieder, nachdem der Chaos Computer Club zahlreiche Angriffsszenarien durchgespielt hat.

© Christian Ohde / CHROMORANGE / picture alliance

Chaos Computer Club deckt Sicherheitslücken auf

Erstaunlich: So einfach gelingen Angriffe auf die ePA

Dreidimensionale Darstellung der Bronchien eines Patienten mit Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).

© decade3d / stock.adobe.com

Mögliche Steuerung über Eosinophile

COPD-Exazerbationen ohne Steroid behandeln?